Zuletzt aktualisiert am 16/09/2024 von Valerie Wagner
Das Jahr 2022 war ein aufregendes, lehrreiches und intensives Jahr für mich. Meinen Jahresrückblick zu schreiben, ist also bei allem was passiert ist, nicht einfach. Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich nicht „Buch führe“, als Tagebuch oder noch besser mit Monatsrückblicken hier auf dem Blog. Vielleicht ein guter Vorsatz für 2023. Ich hab viel gelernt, zum Beispiel dass oftmals der Schein trügt, nicht alles so ist, wie man denkt, das die Lösung aber – nicht immer sofort – um die Ecke kommt und am Ende alles gut wird. (Und wenn nicht, ist es noch nicht das Ende 😅) Viele Menschen reden, statt zu handeln. Etikettenschwindel gibt es überall – nicht nur beim Klimaschutz. Mein Jahresrückblick passt einfach nicht in die Einleitung und deshalb hab ich, zumindest versucht, mein Jahr 2022 in einen epischen Artikel gepackt. Damit mir der Jahresvergleich in 2023 leichter fällt – und vielleicht interessierts dich auch. Wie war dein Jahr 2022? Schreib es gern in die Kommentare unter diesem Artikel.
Resilienz, Relevanz & Resonanz
Das Wort „Resilienz“ oder „resilient sein“ wird auch schon inflationär verwendet, weshalb ich lieber von Widerstandsfähigkeit spreche. Das versteht auch jeder. In meinem Jahresrückblick 2022 passt das Wort aber so gut zu Relevanz und Resonanz. 😏
Widerstandfähigkeit – davon können wir spätestens seit 2020 alle viel gebrauchen. Christina Berndt schreibt in ihrem Buch „Resilienz – Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft“ über „Was uns stark macht gegen Stress, Depression und Burn-out.“ Sie zitiert aus aufwendigen Studien von Forschern, die herausgefunden haben, welche Eigenschaften „psychisch starke Menschen konkret auszeichnet.“ Dazu zählen unter vielen anderen zum Beispiel Humor, Flexibilität, Frusttoleranz, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer, Leistungsmotivation, Selbstwirksamkeit, aktive Problemlösung, hohe Sprachfertigkeiten und vieles anderes mehr. Sie schreibt von Menschen, die den Anschlag auf das World Trade Center überlebt haben. Ein Polizist brauchte danach psychiatrische Betreuung, war aber nach zehn Jahren fast wieder so, wie vor der Tragödie. Er gilt als Beispiel „einer resilienten Persönlichkeit, eines Kämpfertypen, der sich nicht unterkriegen lässt und nach einem Rückschlag die Ärmel hochkrempelt, statt in sich zusammenzusacken.“
Ich hab keine Ahnung welche Eigenschaften auf mich zutreffen, aber ich bin resilient. Und das im Grunde schon eine ganze Weile. Ich hab auch schon einiges erlebt und hab mir das antrainiert. Dennoch wurde ich dieses Jahr wieder besonders herausgefordert – und bin noch widerstandsfähiger geworden.
Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen.
Was ist relevant?
René Borbonus schrieb das Buch „Relevanz – Was warum wann für wen wichtig wird“ einiges zum Thema Bedeutsamkeit. Besonders gefallen hat mir folgendes:
Relevante Kommunikation ist wahrhaftige, also faktentreue und ausgewogene Kommunikation, die außerdem die gewünscht Wirkung hat:
Relevanz = Substanz x Wirkung
Wie relevant sind meine Inhalte, wenn doch eigentlich schon alles geschrieben wurde? Wen will ich überhaupt erreichen und vor allem was? Damit startete 2022. Denn ich hab mich von meiner Marke Hotel-O-Motion verabschiedet.
Den Sprung in die volle Selbstständigkeit habe ich nie gewagt. Oftmals sind es Selbstständige die auf ihren Blogs über ihre Arbeit schreiben oder potenziellen Kunden Tipps geben. Bei mir war es einfach so, dass ich nach 18 Jahren in der Hotellerie so viel Berufserfahrung und Wissen angesammelt hatte, das wollte ich nicht einfach so behalten, sondern es in die Welt hinaustragen, vielleicht würde es den Gastgeber:innen oder Auszubildenden helfen. Das tat es dann auch. Ich hatte einige Anfragen und Gespräche für Bachelor – und Masterarbeiten. Und den ein oder anderen Anruf von Hoteliers, um über digitales Hotelmanagement zu sprechen.
Meine Inhalte waren also schon relevant, aber doch gab es sie schon zigfach auf anderen Blogs und in Social-Media-Posts. Ich habe mir mehr Wertschätzung versprochen. Die Branche ist leider streng und statt Beifall gab es Kritik. Warum ich Inhalte kostenfrei ins Netz stelle? In der Branche herrscht die Ellenbogentaktik. „Kollegen“ die nach mir mit dem Bloggen und Podcasten anfingen, stellten sich hin und proklamierten, sie seien die ersten und einzigen Podcaster in der Hotellerie. Nö! Einfach nein. Statt sich gegenseitig zu unterstützen, begann ein Konkurrenzkampf. Und die „kostenlos“-Mentalität kritisieren Hoteliers zu unrecht an ihren Gästen, sie erwarten selbst alles für umsonst. Dann kamen die Content-Diebe. Menschen die mit meinen Inhalten Geld verdienten. Das schlug dem Fass den Boden aus!
Welche Relevanz hatte mein Blog und Podcast also? Klar war, ich erreichte die Branche. Ich war eine Marke geworden – ich hatte auch einiges dafür getan. Die Nächte habe ich mir um die Ohren geschlagen für Texte oder zum Podcast schneiden. Denn wohlgemerkt: ich betreibe das eigentlich als Hobby und im Nebenerwerb. Ich habe Vorträge gehalten für 0 Euro! Die Branche agiert nach dem Prinzip „Nicht geschimpft, ist genug gelobt“. Also blieb auch die Resonanz aus.
Resonanz (von lateinisch resonare „widerhallen“) ist in Physik und Technik das verstärkte Mitschwingen eines schwingfähigen Systems, wenn es einer zeitlich veränderlichen Einwirkung unterliegt. (Quelle: Wikipedia)
Resonanz war im zwischenmenschlichen Miteinander nicht beschrieben. Hartmut Rosa lieferte 2016 eine Definition.
Mit dem Begriff der Resonanz versucht der Jenaer Soziologieprofessor Hartmut Rosa, gesellschaftliche Phänomene aus einem grundlegenden menschlichen Streben nach „resonanten“ Beziehungen zu erklären. Seine Resonanztheorie wurde grundlegend in dem 2016 veröffentlichten Werk Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung formuliert. (Quelle: Wikipedia)
„Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung“, schreibt er im Vorwort zu seinem Buch „Resonanz Eine Soziologie der Weltbeziehung“.
Ich hatte bis 2016 in der Hotelbranche gearbeitet und weitere sechs Jahre gebraucht um zu verstehen, dass meine Arbeits- und Denkweise, meine Erwartung miteinander etwas zu verändern, dort nicht hin passt.
Meine Website 2022
Schon länger hatte mich 2021 ein Zweifel beschlichen, ob Hotel-O-Motion noch das ist, was ich machen will. Mit der Marke Hotel-O-Motion bin ich im Januar 2017 mit dem Blog gestartet und haben elf Monate später im November 2017 meine Podcast Hotel-O-Motion on Air ins Leben gerufen. Gute fünf Jahre ging es dabei um Hotellerie und Digitalisierung, um digitale Kommunikation und Social Media. Dann kam 2020 die Corona-Pandemie. Zur selben Zeit haben wir angefangen unsere Wohnung umzubauen. Wir zogen in eine Ferienwohnung. Ganze zwei Monate lebten wir auf 20 Quadratmetern, in fremder Umgebung und im Lockdown. Schrecklich!
In dieser schweren Zeit wollte ich meine Herzensbranche nicht alleine lassen. Also produzierte ich einen Podcast nach dem anderen, schrieb Blogartikel in denen ich Tipps gab, denn die Gastgeber dürfen auf keinen Fall unsichtbar werden, sondern sollten „jetzt erst recht“ sichtbar sein! Der Ausbruch von COVID19 war meine produktivste Zeit auf meinem Blog und im Podcast. Niemals zuvor habe ich so viele Inhalte produziert. Was hat das jetzt mit dem Jahresrückblick 2022 zu tun? Im Nachhinein war das der Beginn meines endgültigen Abschieds aus der Hotellerie. Denn die Berichterstattung über Corona und die vielen Fake News und Desinformationen die plötzlich so geballt kursierten, brachten mich zum Nachdenken. Über unsere Medienkompetenz und insbesondere über meine Medienkompetenz. Deshalb entschloss ich mich 2020 für ein Journalismus Studium.
So wurde nach gut fünf Jahren …
Aus Hotel-O-Motion wird Text & Podcast
Mit Hotel-O-Motion habe ich mir das Bloggen und Podcasten beigebracht. Ich habe gelernt, worauf es beim Schreiben eines Blogartikels ankommt, wie ich Themen recherchiere, wie ich einen Text aufbaue, in WordPress einpflege und veröffentliche. Woher ich Bilder bekomme und warum Bildunterschriften wichtig sind. Ich habe mir die Technik fürs Podcasten beigebracht. Als Autodidakt lese ich mir das an und setze um. Ich habe mich mit Aufnahmetools, Schnittsoftware und Mastering beschäftigt und Podcasts produziert.
Für meine Sendung „Hotel-O-Motion on Air“ aber auch für Kunden schreibe ich Podcast-Konzepte, führe Regie und produziere die Folgen. Ich schreibe gerne Texte, Artikel und Konzepte und ich produziere Podcasts. Im Dezember 2021 entschied ich mich aus „Hotel-O-Motion“ „Text und Podcast“ zu machen. Das setzte ich im Januar 2022 um. Auf meinem Blog geht es seitdem um journalistische Darstellungsformate und mein neuer Podcast heißt „Die Podcast-Reportage“.
Mein Traffic stürzt ein
Mit der neuen „Identität“ fühle ich mich wohl, dennoch bin ich traurig, wenn ich mir ansehe, wie wenig Traffic auf meine Seite kommt. Es erinnert an die Tage in 2017: niemand wartet auf dein Blog, Valerie! Keiner interessiert sich dafür und noch immer kommen die Leser:innen wegen Hotel-O-Motion und den Inhalten für Hotels auf meine Seite und nicht für Text und Podcast. Das ist sehr schade, aber wird sich im Laufe der Zeit auch wieder erholen. Einmal Augen zu und durch, durch das tiefe Tal der Tränen. 😃
Das zeigt allerdings auch, wie stark meine Marke Hotel-O-Motion war. Und entlohnt im Nachhinein für die ganze Mühe.
Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel in 2022
Wie es um meine eigene Medienkompetenz steht, das wollte ich wissen und hab mich für ein Journalismus Studium entschieden. Das ist nur ein Teil von Medienkompetenz. Der weitaus größere Teil ist Verhaltenspsychologie. Welche Mechanismen greifen, was wen triggert, das lerne ich durch Beobachten und Lesen. Meine Beobachtungen haben mich schockiert! Deshalb hab ich im Januar 2022 zur Blogparade aufgerufen und es kamen einige Texte zusammen.
Wie siehts aus mit der Medienkompetenz?
Im Blogartikel „#Blogs4Competence – Ein Aufruf zur Blogparade über Medienkompetenz“ stellte ich folgende Fragen:
Welchen Beitrag leisten Unternehmer:innen, Blogger:innen und Journalist:innen im Umgang mit Medien? Welche Rolle spielen Unternehmen bzw. Arbeitgeber beim Thema Medienkompetenz? Sollten sie sich zur Berichterstattung zu gesellschaftlichen Themen äußern und es in die interne Kommunikation aufnehmen? Oder ist das ein Tabu, genauso wie Politik und Religion? Welche Rolle spielen Influencer? Was kann jede:r Einzelne von uns beitragen? Welche Aufgabe haben die Medien, Journalist:innen und Blogger:innen? Was ist Medienkompetenz überhaupt? Was bedeutet „medienkompetent sein“ für dich? Lies hier den Text „#Blogs4Competence – Ein Aufruf zur Blogparade über Medienkompetenz“ und hier die Zusammenfassung „#Blogs4Competence: Medienkompetenz ist vielfältig“.
Wie steht’s um deine Medienkompetenz? Schreibs in die Kommentare!
Transformation und Change Management
Kristina Reymann kenne ich aus meiner Zeit als Hotel-O-Motion und hatte sie damals schon als Gästin im Podcast. Die Folge findest du in meinem ersten Podcast und in Folge 83. Für meine erste Schreibwerkstatt im Studium sollte ich ein Interview zum Thema „neue Arbeitswelten“ führen. Kristina hatte mich schon damals mit ihrer Begeisterung von der Methode überzeugt. Ich hab mich sehr gefreut, als sie mir die Zusage für ein weitere Interview gegeben hat. In meinem ersten „echten“ journalistischen Gespräch ging es also um „Resilienz statt Transformation“. Ein Auszug aus meinem Text „Resilienz statt Transformation“:
„Graswurzelbewegungen sind Initiativen aus der Mitte von Unternehmen. Mitarbeitende wollen Verbesserungen herbeiführen und schließen sich zusammen, um einen Wandel in der Organisation zu erzielen. Sozusagen als Gegenbewegung zu den Top-Down Entscheidungen des Managements. Für einen Kulturwandel, die viel besprochene Transformation in Unternehmen, braucht es beides. Dabei kann Working-Out-Loud (WOL) Unternehmen unterstützen. Darüber habe ich mit Transformationsexpertin Kristina Reymann im Interview gesprochen.“
Guter Ton im Podcast
Ich liebe Podcasts und ich produziere nicht nur meine eigenen, sondern auch für Kunden. Ich kann aber nur das bearbeiten, schneiden und mastern was ich bekomme. Gutes Rohmaterial erhalte ich nur mit guten Mikrofonen. Warum das wichtig ist, hab ich im Blogartikel „Auf den guten Ton kommts an!“ zusammengeschrieben.
Anlass für diesen Artikel war die erneute Aussage von Podcaster-Kolleg:innen die behaupten, das ein Smartphone für den Podcast reichen würde. Das Ergebnis: Wir müssen grottenschlechte Podcasts anhören, mit einer Soundqualität die unsere Ohren beleidigen und Kopfschmerzen bereiten. Schrecklich! Für die Podcaster:innen tut mir das auch leid. Denn ihre Inhalte werden einfach nicht angehört.
Deshalb widme ich in dem Text „Auf den guten Ton kommt’s an!“ dem Thema Mikrofone, wie du Schall einfängst und Hall verhinderst, welche Aufnahme- und Schnittsoftware ich nutze und empfehle und was du sonst für gute Akustik tun kannst.
Eigentlich sollte es eine Top 5 werden, doch unter Text und Podcast sind noch nicht so viele Texte erschienen. Schau dich doch auf meinem Blog um und wähle selbst, welche Artikel du gerne liest. Und unter „Fachartikel und Gastbeiträge“ findest du weitere Beiträge die ich anderswo veröffentlicht habe.
Und meine liebsten Podcast-Folgen
Besonders stolz in diesem Jahr bin ich auf meine neue Sendung „Die Podcast-Reportage“. Darin nehme ich dich mit auf Recherche, blicke mit dir hinter die Kulissen, fange O-Töne ein, plaudere mit Journalist:innen, Kreativen, Textern und Menschen die im Netz unterwegs sind. Die Geschichten hinter den Reportagen soll es hier zum Hören geben.
Aktuell habe ich einige Interviews geführt und schon vier Folgen veröffentlicht.
In Folge 1 spreche ich mit Texter und Journalist Patrick Torma über „Texten vs. Journalismus“. Denn in hier trommeln zwei Herzen, einmal der Journalist und auf der anderen Seite der Texter. Und so geht es mir auch. Gibt es einen Unterschied zwischen Texter:in und Journalist:in?
Mit Heike Stiegler hab ich mich in der 2. Folge über „Mobile Reporting und mobiler Journalismus“ unterhalten. Wie berichtet man von unterwegs aus? Welche Ausstattung brauchst du und worauf kommt’s an?
Ein leidiges Thema: Sind Blogger Journalisten oder einfach ist das nur PR? Sollten Journalisten auch bloggen? Gibt es überhaupt Unterschiede? Was ist eine „echte“ Journalistin? Darüber hab ich mich mit Blogexpertin Daniela Sprung in der 3. Folge „Bloggerin oder Journalistin?“ unterhalten.
Beim Fernsehen kommts auf die Kameraeinstellung an, auf das eingefangene Bild, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und Bewegtbild kann zeigen und sprechen. Wie man fürs TV schreibt, darüber hab ich mit Melanie Trimborn gesprochen. In der 4. Folge geht’s um „TV-Journalismus: Schreiben fürs Schauen“.
Abonniere meinen Podcast „Die Podcast-Reportage im Podcatcher deiner Wahl, also überall dort wo du Podcasts hörst.
Das Projekt: Format follows Story
Schon Anfang des Jahres hatten wir die Idee ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. Auf die Idee kamen wir, weil Heike und ich uns am Telefon über Twitter Threads unterhalten haben und wie unsinnig wir das eigentlich finden. Auf Twitter hast du für einen Tweet 280 Zeichen. Ein Thread entsteht, wenn du dir selbst antwortest. Das machen einige und dann entstehen episch lange Threads über ein Thema.
Warum wählst du dann nicht einfach ein anderes Format?! Wenn deine Geschichte doch mehr Raum braucht, warum schreibst du nicht einfach einen Artikel und veröffentlichst ihn auf deinem Blog?
Die Geschichte bestimmt das Format! Niemals anders herum. Darum geht’s im Podcast „Format follows Story“. In diesem Jahr sind schon acht Folgen entstanden und online. Wir bringen alle drei Woche eine neue Folge. Über Anchor kannst du uns auch eine Sprachnachricht senden und mitreden, denn du kommst dann in unseren Podcast.
Abonniere unseren Podcast im Podcatcher deiner Wahl, also überall dort wo es Podcasts gibt.
Ich bin Teilzeitjournalistin
Ein persönlicher Meilenstein: Ich arbeite nebenberuflich für das Lokalblatt. Das freut mich sehr, denn ich hätte nicht gedacht, dass das klappt. Im September hatte ich mich um ein Praktikum beworben und war eine Woche in der Redaktion. Seitdem bin ich als freie Mitarbeiterin dabei und berichte über das lokale Geschehen im Wiesental. Meistens besetze ich die Abend- und Wochenendtermine und bin regelmäßig im Gemeinderat der umliegenden Kommunen.
Doch ich muss sagen, die Lage im (Lokal-)Journalismus ist prekär. Unfassbar prekär. Meine erste Gemeinderatssitzung ging drei Stunden. Ich hatte zuvor noch nie über Kommunalpolitik geschrieben und daher etwas Mühe mit dem Text. Das dauerte ungefähr nochmal drei Stunden bis der Text fertig war. Ich habe also sechs Stunden investiert und sage und schreibe knapp 50 Euro dafür erhalten.
Hinzu kommt: Terminjournalismus. Es gibt einige Termine darüber muss berichtet werden, besonders über die öffentlichen Sitzungen der Gremien der Kommunalpolitik. Schließlich hat der Lokaljournalismus die Aufgabe, den Politikern vor Ort auf die Finger zu sehen, genauso wie sie es in der Hauptstadt tun. Von den Generalversammlungen der Kaninchenzüchter liest man nicht mehr viel, da wird kein Reporter hingeschickt. Neulich war ich beim Jahreskonzert vom Musikverein. Doch wo ist die Zeit für Reportagen? Wo ist die Zeit für ein Feature? Ein Portrait? Ein Interview? In der kurzen Zeit habe ich erkannt, es wird geschrieben um das Blatt zu füllen, aber es wird leider nicht darüber nachgedacht, ob das die Leser:innen interessiert. Kurz vor Weihnachten sollte ich in die Altenheime und die Senioren interviewen wie Weihnachten früher war. Welche Bräuche es gab. Ich erzählte es meinem Mann und der meinte: Wer liest das?
Ich mag den Lokaljournalismus. Da bin ich nah bei den Menschen, auch in kleinen Dörfern und auf dem Land gibt es Geschichten zu entdecken die erzählt werden müssen. Doch die Lokalblätter müssen umdenken. Lösungsmöglichkeiten bietet das Handbuch von Correctiv: „Lust auf Lokal – Das Handbuch für Community-Journalismus“. Darin schreiben Pauline Tillmann und Tobias Hauswurz über Community-zentrierte Medien, Gemeinnützigkeit, Best Practices, Nutzerbefragungen, die Rolle von Multiplikatoren und Botschaftern, Erlösmodelle und Strategien fürs Wachstum. Besonders gut finde ich die Befragung der Zielgruppe! Wenn wir nicht wissen, was unsere Leser:innen, Hörer:inne, Zuschauer:innen und Kund:innen wollen, können wir nicht liefern. Und wenn es kein Print mehr sein soll, dann muss man vielleicht auf digital und online setzen. Nur so ne Vermutung.
Der Trend geht ja zum Zweitblog- das hab ich mir vor Jahren schon sagen lassen. Nun gut, dieses Jahr bin ich als Teilzeitjournalistin gestartet und dazu gibt’s nun auch einen Blog! www.teilzeitjournalistin.de 🎉 Da gibt es noch nicht viel zu lesen, aber das hab ich mir für 2023 fest auf die Fahne geschrieben!
Zertifikate in Projektmanagement und Digitales Prozessmanagement
Ich liebe es ja Wissen zu sammeln. Damit kann man so viel machen. Wie heißt es: „Wissen ist Macht und nichts wissen macht nichts“? Oh yes! Neben der Weiterbildung zur Journalistin, konnte ich mich auch noch im Projektmanagement nach IPMA weiterbilden und hab nun ein Zertifikat als Digital Process Manager. Woohoo! 🎉 Endlich ergibt alles einen Sinn 😅
Zugegeben es war schon ein Ritt. Ich als kreativer Mensch in einer Schablone wie Projektmanagement. Versteh mich nicht falsch. Projektmanagement ist total wichtig, wenn man große Projekte (und auch kleine) vor sich hat, damit man weiß, wie das alles geht mit Risikoanalyse oder Stakeholderanalyse und ans Ziel kommt. Aber es ist halt auch viel Schreibarbeit und „wenn, dann“ und so. Einfach machen, was mein Motto ist, geht da nicht. Und unter uns: Projektmanagement ist im Grunde wie Buchhaltung. Was mich allerdings dennoch begeistert und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht hat: Stakeholderanalyse. Ich hab nicht das Gefühl dass darauf viel Zeit verwendet wird. Aber da geht’s um Menschen – und damit kriegt man mich. Und es gibt eine Kommunikationsmatrix in der man einträgt, wie, wann, wer mit wem, worüber kommuniziert. And I think, that‘s beautifull 😍 – Wenn es eingehalten wird! 🧐
Vorsatz und Motto für 2023
Chapeau, wenn du bis hierher gelesen hast. Danke dass du dich so für mich interessierst. Hätte ich ja nie gedacht. Tu mir einen Gefallen und kommentiere mal, mich würde echt interessieren wie viele Leute bis hierher gelesen haben.
Ich mach es kurz (ha ha!) und schmerzlos, ist jetzt auch schon spät, mein Motto oder Vorsatz oder was auch immer für 2023 lautet:
FOKUS und NULL KONSUM!
Erstmalig vergebe ich einem Jahr ein Motto und für 2023. Also fokussiere ich mich 2023 auf meine Pläne, das was mir Spaß macht, auf weniger ist mehr, weniger bis gar kein Konsum, schöne Momente, mein Blog, mein Podcast, mich als Teilzeitjournalistin, lesen und schreiben. Ich freu mich drauf. Und meinen #NullKonsum werde ich im Blog begleiten. Ich werde 2023 nichts Unnötiges kaufen. Ob das klappt? Wir werden sehen und du wirst es hier lesen können. 😏
Wie war dein Jahr 2022? Hast du auch ein Motto für das neue Jahr? Antworte gerne unter diesem Beitrag oder kommentiere direkt hier unter dem Blogartikel, dann kann durch deine Antwort ein Gespräch entstehen und dein Kommentar auch später noch gelesen werden.
Dieser Artikel entstand im Rahmen der Blogparade #Jahresrückblog22 von Judith Peters.
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