Blogparade: WTF happened to Blogparaden? (Foto: Valerie Wagner)

Blogparade: WTF happened to Blogparaden?

Blogparaden machen Spaß! Das Netz besteht auch Milliarden Verknüpfungen, das zeigen Blogparaden. Veranstalter:innen und Teilnehmer:innen haben alle was davon. Damit findest du neue Blogs, die du abonnieren und kommentieren kannst. Du kannst damit deine eigene Community stärken. Ich finde Blogparaden super, weil ich viele verschiedene Perspektiven zu einem Thema lesen und mir auch eine neue Meinung bilden kann, indem ich mich im Kommentarfeld auf ein Gespräch einlasse. Doch Blogparaden sind selten geworden. Das hat auch René von Port80 festgestellt und aus diesem Grund zur Blogparade aufgerufen und fragt “Blogparade: Was ist mit den Blogparaden passiert?”.

Blogs müssen das Gegengewicht zu Social Media bleiben, auch wenn’s schwer fällt

Auf Social Media, Twitter oder Instagram, LinkedIN – oder füge ein beliebiges Netzwerk ein, ich bin aktiv nur noch auf den drei erwähnten – ist es so schön bequem. Ich habe mir in den Jahren meiner Anwesenheit dort eine Filterblase aufgebaut. Da fühl ich mich wohl, da wird meine Meinung bestätigt. Für meine Echokammer bin ich die Beste, ein Gutmensch, mit allem was dazu gehört. Hier bin ich selbstwirksam und freue mich über regelmäßige Bestätigung. Herrlich!

Kluge Algorithmen sorgen dafür, dass auch immer nur das erscheint, was mir wichtig ist und was zu meinen Interessen passt. Auf Social Media lerne ich ausschließlich Gleichgesinnte kennen. Und es ist so schön bequem, weil es einfach da ist. Ich öffne die App, meinen News Feed – und zack! da sind sie. Inhalte die mich bestätigen in meinem Tun, in meinem Denken. Der berühmte Kanninchenbau. Darin befinden wir uns alle.

Bei einer Blogparade ist das anders. Renés Blogparade habe ich über eine Google-Suche gefunden. Super SEO René! Das Thema hat mich interessiert, denn ich hatte Lust mal wieder an einer teilzunehmen. Und die Frage, was mit Blogparaden passiert ist, fand ich gut. Ich weiß noch nicht, wer alles mitmacht und welche Texte und Meinungen da rauskommen. Ich weiß aber, dass ich auch andere Meinungen lesen werde, weil mir nicht der Algorithmus sagt, lies das! Sondern ich kann mich durch die Liste auf Renes Blog klicken und die Texte lesen. Ich kann sie kommentieren, zustimmen oder ablehnen was ich lese. So wie es mir gefällt. Selbstbestimmt.

Blogparaden und damit Blogs sind ein Gegengewicht zu Social Media und müssen es auch sein! Das ist richtig anstrengend, ich weiß und spüre das täglich. Wir müssen aber für diejenigen im Netz da sein, die (noch) selbstbestimmen wollen, womit sie sich beschäftigen und sich nicht auf einen gesteuerten Algorithmus verlassen wollen, der ihnen sagt, was sie sich ansehen, lesen, hören, also konsumieren sollen.

Woher kommen Blogparaden und wie funktionieren sie?

Die erste Blogparade fand angeblich vor 20 Jahren statt und hieß „Blog Carnival“.

„Eine Blogparade ist eine Aktion von einem Blogger für Blogger.* Der Veranstalter der Blogparade gibt ein Thema vor, das er meistens ausführlich beschreibt. Alle, die nun an der Blogparade teilnehmen, schreiben auf ihren Blog einen Beitrag zu dem Thema, indem sie ihre eigene Meinung dazu äußern.“ www.blogparaden.de

Ich hab im Januar zur Blogparade #Blogs4Competence aufgerufen. Das Thema war: Medienkompetenz. Auf Blogparaden.de gab es mal eine aktuelle Liste, leider ist das seit Corona eingeschlafen und wird nicht mehr gepflegt. Einige Blogparaden kann man auch über Trusted Blogs finden.

Blogparaden.net erklärt sehr gut, warum man an Blogparaden teilnehmen oder eine ausrichten sollte und fasst zusammen:

  • Vernetzung -> Blogger lernen sich kennen und schätzen
  • Suchmaschinenoptimierung -> Du erhältst Backlinks von anderen Seiten
  • Stilmix -> Ein Thema von allen Seiten zu beleuchten ist eine tolle Sache. Eine Podiumsdiskussion für Deine Leser.
  • Mittel gegen Schreibblockade -> Kein Thema zur Hand? Es gibt sicher eine passende Blogparade.

Was Blogparaden bringen

Das bringt mich auch schon zum Thema: Was bringen Blogparaden? Du erhöhst deine Bekanntheit, du vernetzt dich mit anderen Bloggern und baust Verbindungen zu anderen auf. Durch die Verlinkungen auf deinen Blogparaden-Aufruf, erhältst du Backlinks, das gefällt den Suchmaschinen. Das bedeutet aber auch, dass du dein Thema, deinem Thema entsprechend wählen solltest. Ich hätte die #Blogs4Competence nicht gestartet, wenn ich noch mit meinem Hotelblog unterwegs gewesen wäre. Denn da passt meine Ausrichtung nicht zum Thema. Das würde die Leser:innen aber auch die Suchmaschinen verwirren. Als Journalistin und Podcasterin kann ich mir aber sehr wohl Gedanken zu Medienkompetenz verbloggen – deshalb passt es da wieder. Und wenn du privat bloggst, also in der ursprünglichen Form, als Internettagebuch, dann geht eh alles.

Welche Fehler du bei der Veranstaltung einer Blogparade vermeiden solltest, hat Kerstin Hoffmann aufgeschrieben: „7 typische Fehler, die Veranstalter von Blogparaden vermeiden sollten“.

Warum Kommentare wichtig sind

Kommentare, die ein wesentlicher Bestandteil von Blogparaden sind, gehen leider immer mehr zurück. Das liegt zum einen an restriktiven Kommentarregeln von Blogbetreibern, aber auch an der 1-Prozent-Regel.

„Unter der Ein-Prozent-Regel (auch: Einprozentregel, selten: 1-%-Regel) versteht man in der Netzkultur die Faustregel, wonach die große Mehrheit der Benutzer von Online-Communitys keine eigenen Inhalte beiträgt, sondern nur still mitliest. […]“ Quelle: Wikipedia

Als Blogger:in kannst du dich also darauf besinnen, es gibt einfach zu wenig Menschen, die etwas ins Netz schreiben. Und als Leser:in bitte ich dich einfach zu kommentieren. Das ist die größte Belohnung für uns Blogger:innen. Ich moderiere meine Kommentare, aber wenn du einmal bei mir kommentiert hast und freigeschaltet wurdest, dann kannst du wie in den sozialen Netzwerken alles kommentieren. Mit der Moderation schütze ich mich vor Spam und unfreundlichen Usern, die es leider auch gibt.

Kommentare bedeuten, dass du gefunden hast, was du gesucht hast. Das stellt die Suchmaschine fest. Deine Suche, z. B. nach „Text und Podcast“ hast du hier gefunden und kommentiert. Das registriert die Suchmaschine und ich steige zu diesem Thema im Ranking der Suchergebnisse.

Was ist also passiert mit den Blogparaden?

Ich blogge seit 2017 und ich habe noch nicht an so vielen Paraden teilgenommen. Ich weiß nur aus Erzählungen, dass früher, als im Netz alles noch ein bisschen besser war, mehr Blogparaden stattgefunden haben. Sie wurden von sozialen Netzwerken verdrängt, es ist einfach nicht mehr nötig. Blogparaden ergeht es ähnlich wie den Blogrolls. Sie werden nicht mehr gebraucht. Ich finde diese Art der Themensammlung aber wichtig. Obwohl ich sonst gegen diesen Spruch bin, mache ich für Blogparaden eine Ausnahme: Das haben wir schon immer so gemacht und diese Tradition sollte erhalten bleiben!

Es gibt sie noch: Die Blogparaden!

Doch es gibt noch ein paar Blogparaden und einige sogar in vehementer Regelmäßigkeit. Hier eine kurze Liste der Blogparaden in diesem Jahr:

[yellow_box] Kommentiere direkt hier unter dem Blogartikel. Durch deine Antwort entsteht ein Gespräch und dein Kommentar kann auch später noch gelesen werden.[/yellow_box]

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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

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Kommentare

6 Antworten zu „Blogparade: WTF happened to Blogparaden?“

  1. Liebe Valerie,
    also wenn Dein Artikel nicht dazu motiviert, häufiger zu kommentieren – was dann? 🙂 Habe mir nun (wieder einmal) vorgenommen, häufiger auf anderen Blogs einen Kommentar zu hinterlassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Balsam für die Autorenseele ist! Allerdings finde ich das Kommentieren in der mobilen Ansicht meist zu mühsam und verschiebe das Antworten dann auf die Zeit, wenn ich am Laptop sitze.
    Ich finde Blogparaden auch großartig, weil die Ergebnisse so unterschiedlich ausfallen. So wie Du hatte ich mich aber auch schon gefragt, warum es immer weniger davon zu geben scheint. Gerade jetzt können wir damit ein Beispiel für Meinungsvielfalt und Debattenkultur abgeben.
    Im letzten Jahr habe ich selbst an zwei spannenden Paraden teilgenommen: “Wie wollen wir leben?” vom Blog “einfach frei leben” und “Selbstfürsorge stärken” von Anna Koschinski. Der Beitrag für letztere Blogparade war übrigens der meistgelesene Artikel 2022 auf meinem Blog. Die Teilnahme kann sich also mehrfach lohnen…
    Weiterhin alles Liebe
    Rebecca

    1. Liebe Rebecca,

      vielen Dank für deinen schönen Kommentar! Ich freue mich immer sehr, wenn unter meinen Beiträgen ein Gespräch entsteht und ich werde auch weiterhin dazu motivieren, das zu tun. Denn es ist einfach schön, wenn diese Gespräche hier stattfinden statt bei den Zuckerbergs oder Musks dieser Welt. ☺️

      Eine Blogparade zu veranstalten ist natürlich auch zeitaufwändig. Gerade wenn es so viele Menschen gibt die mitmachen. Es gibt Listen, doch diese Art der Blogparaden sprechen mich oftmals nicht an oder ich finde sie zu spät und das Ende der Parade ist schon nah und ich habe keine Zeit mehr einen Artikel dafür zu schreiben. Seit Corona liegen auch die guten Listen, also Blogparaden.net oder .de oder ähnliche brach und die Seiten werden nicht mehr gepflegt. Es ist also echt schwer auf Blogparaden aufmerksam zu werden, um mitmachen zu können.

      Deine zwei Texte zu ‘Selbstfürsorge’ und ‘wie wollen wir leben’ hab ich auch gelesen. Vielleicht wollen wir mal zusammen eine Blogparade auf die Beine stellen?

      Grüße
      Valerie

  2. Hallo Valerie,

    weil ich nicht von den sog. Social Media abhängig sein wollte, habe ich meinen OldieBlog ins Leben gerufen. Hier kann mich keine Zensur, kein Algorithmus sperren. Auch können Beiträge später wiedergefunden werden. Ein Gegengewicht ist das kaum, eher ein Leichtgewicht.

    Danke auch für Deinen Kommentar auf meinem Hobbyblog. Und nein, ich habe noch keine Blogparade selbst initiiert. Mein Blog existiert in dieser Form erst seit Apr. 2022 und hat lt. Statistik 1500 – 1600 Zugriffe im Monat, ist also noch recht klein.

    1. Lieber André,

      genau so ist es: kein Algorithmus kann dich sperren oder verhindern, dass deine Botschaft nicht ankommt. Mein Blog ist auch klein, ich hab im Januar 22 mein Thema geändert, aber es zählt jede Stimme. Von daher hat das Gegengewicht nichts mit Reichweite und Leseranzahl zu tun, sondern das unsere Unterhaltung nicht auf Facebook & Co. stattfindet, ist schon viel wert. Frohes Fest!

      Grüße
      Valerie

  3. “Blog & Blogparaden sind ein Gegengewicht zu Social Media” – und werden gegenwärtig wieder wichtiger! Denn weder ein wildgewordener Elon Musk oder ein undurchsichtiger Mark Zuckerberg kann uns unsere Blogs und unseren Content einfach wegnehmen. Löschen. Peng.

    Ich finde es großartig, dass der Stellenwert von Blogs – und auch der von Blogparaden – gerade wieder mächtig steigt. Und ich wünsche mir, dass die Menschen wieder mehr Kommentare in Blogs schreiben, statt ihre Zeit auf Facebook & Co. zu verschwen… äh zu verbringen. 🙂

    Herzliche Grüße, (und natürlich schöne Feiertage!)
    Eddy

    1. Avatar von Valerie Wagner
      Valerie Wagner

      Lieber Eddy,

      da bin ich froh, dass Blogparaden und Blogs wieder wichtiger werden. Zeit wird’s!

      Frohe Festtage,
      Valerie

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