Blogparaden machen Spaß! Das Netz besteht auch Milliarden Verknüpfungen, das zeigen Blogparaden. Veranstalter:innen und Teilnehmer:innen haben alle was davon. Damit findest du neue Blogs, die du abonnieren und kommentieren kannst. Du kannst damit deine eigene Community stärken. Ich finde Blogparaden super, weil ich viele verschiedene Perspektiven zu einem Thema lesen und mir auch eine neue Meinung bilden kann, indem ich mich im Kommentarfeld auf ein Gespräch einlasse. Doch Blogparaden sind selten geworden. Das hat auch René von Port80 festgestellt und aus diesem Grund zur Blogparade aufgerufen und fragt “Blogparade: Was ist mit den Blogparaden passiert?”.
Blogs müssen das Gegengewicht zu Social Media bleiben, auch wenn’s schwer fällt
Auf Social Media, Twitter oder Instagram, LinkedIN – oder füge ein beliebiges Netzwerk ein, ich bin aktiv nur noch auf den drei erwähnten – ist es so schön bequem. Ich habe mir in den Jahren meiner Anwesenheit dort eine Filterblase aufgebaut. Da fühl ich mich wohl, da wird meine Meinung bestätigt. Für meine Echokammer bin ich die Beste, ein Gutmensch, mit allem was dazu gehört. Hier bin ich selbstwirksam und freue mich über regelmäßige Bestätigung. Herrlich!
Kluge Algorithmen sorgen dafür, dass auch immer nur das erscheint, was mir wichtig ist und was zu meinen Interessen passt. Auf Social Media lerne ich ausschließlich Gleichgesinnte kennen. Und es ist so schön bequem, weil es einfach da ist. Ich öffne die App, meinen News Feed – und zack! da sind sie. Inhalte die mich bestätigen in meinem Tun, in meinem Denken. Der berühmte Kanninchenbau. Darin befinden wir uns alle.
Bei einer Blogparade ist das anders. Renés Blogparade habe ich über eine Google-Suche gefunden. Super SEO René! Das Thema hat mich interessiert, denn ich hatte Lust mal wieder an einer teilzunehmen. Und die Frage, was mit Blogparaden passiert ist, fand ich gut. Ich weiß noch nicht, wer alles mitmacht und welche Texte und Meinungen da rauskommen. Ich weiß aber, dass ich auch andere Meinungen lesen werde, weil mir nicht der Algorithmus sagt, lies das! Sondern ich kann mich durch die Liste auf Renes Blog klicken und die Texte lesen. Ich kann sie kommentieren, zustimmen oder ablehnen was ich lese. So wie es mir gefällt. Selbstbestimmt.
Blogparaden und damit Blogs sind ein Gegengewicht zu Social Media und müssen es auch sein! Das ist richtig anstrengend, ich weiß und spüre das täglich. Wir müssen aber für diejenigen im Netz da sein, die (noch) selbstbestimmen wollen, womit sie sich beschäftigen und sich nicht auf einen gesteuerten Algorithmus verlassen wollen, der ihnen sagt, was sie sich ansehen, lesen, hören, also konsumieren sollen.
Woher kommen Blogparaden und wie funktionieren sie?
Die erste Blogparade fand angeblich vor 20 Jahren statt und hieß „Blog Carnival“.
„Eine Blogparade ist eine Aktion von einem Blogger für Blogger.* Der Veranstalter der Blogparade gibt ein Thema vor, das er meistens ausführlich beschreibt. Alle, die nun an der Blogparade teilnehmen, schreiben auf ihren Blog einen Beitrag zu dem Thema, indem sie ihre eigene Meinung dazu äußern.“ www.blogparaden.de
Ich hab im Januar zur Blogparade #Blogs4Competence aufgerufen. Das Thema war: Medienkompetenz. Auf Blogparaden.de gab es mal eine aktuelle Liste, leider ist das seit Corona eingeschlafen und wird nicht mehr gepflegt. Einige Blogparaden kann man auch über Trusted Blogs finden.
Blogparaden.net erklärt sehr gut, warum man an Blogparaden teilnehmen oder eine ausrichten sollte und fasst zusammen:
- Vernetzung -> Blogger lernen sich kennen und schätzen
- Suchmaschinenoptimierung -> Du erhältst Backlinks von anderen Seiten
- Stilmix -> Ein Thema von allen Seiten zu beleuchten ist eine tolle Sache. Eine Podiumsdiskussion für Deine Leser.
- Mittel gegen Schreibblockade -> Kein Thema zur Hand? Es gibt sicher eine passende Blogparade.
Was Blogparaden bringen
Das bringt mich auch schon zum Thema: Was bringen Blogparaden? Du erhöhst deine Bekanntheit, du vernetzt dich mit anderen Bloggern und baust Verbindungen zu anderen auf. Durch die Verlinkungen auf deinen Blogparaden-Aufruf, erhältst du Backlinks, das gefällt den Suchmaschinen. Das bedeutet aber auch, dass du dein Thema, deinem Thema entsprechend wählen solltest. Ich hätte die #Blogs4Competence nicht gestartet, wenn ich noch mit meinem Hotelblog unterwegs gewesen wäre. Denn da passt meine Ausrichtung nicht zum Thema. Das würde die Leser:innen aber auch die Suchmaschinen verwirren. Als Journalistin und Podcasterin kann ich mir aber sehr wohl Gedanken zu Medienkompetenz verbloggen – deshalb passt es da wieder. Und wenn du privat bloggst, also in der ursprünglichen Form, als Internettagebuch, dann geht eh alles.
Welche Fehler du bei der Veranstaltung einer Blogparade vermeiden solltest, hat Kerstin Hoffmann aufgeschrieben: „7 typische Fehler, die Veranstalter von Blogparaden vermeiden sollten“.
Warum Kommentare wichtig sind
Kommentare, die ein wesentlicher Bestandteil von Blogparaden sind, gehen leider immer mehr zurück. Das liegt zum einen an restriktiven Kommentarregeln von Blogbetreibern, aber auch an der 1-Prozent-Regel.
„Unter der Ein-Prozent-Regel (auch: Einprozentregel, selten: 1-%-Regel) versteht man in der Netzkultur die Faustregel, wonach die große Mehrheit der Benutzer von Online-Communitys keine eigenen Inhalte beiträgt, sondern nur still mitliest. […]“ Quelle: Wikipedia
Als Blogger:in kannst du dich also darauf besinnen, es gibt einfach zu wenig Menschen, die etwas ins Netz schreiben. Und als Leser:in bitte ich dich einfach zu kommentieren. Das ist die größte Belohnung für uns Blogger:innen. Ich moderiere meine Kommentare, aber wenn du einmal bei mir kommentiert hast und freigeschaltet wurdest, dann kannst du wie in den sozialen Netzwerken alles kommentieren. Mit der Moderation schütze ich mich vor Spam und unfreundlichen Usern, die es leider auch gibt.
Kommentare bedeuten, dass du gefunden hast, was du gesucht hast. Das stellt die Suchmaschine fest. Deine Suche, z. B. nach „Text und Podcast“ hast du hier gefunden und kommentiert. Das registriert die Suchmaschine und ich steige zu diesem Thema im Ranking der Suchergebnisse.
Was ist also passiert mit den Blogparaden?
Ich blogge seit 2017 und ich habe noch nicht an so vielen Paraden teilgenommen. Ich weiß nur aus Erzählungen, dass früher, als im Netz alles noch ein bisschen besser war, mehr Blogparaden stattgefunden haben. Sie wurden von sozialen Netzwerken verdrängt, es ist einfach nicht mehr nötig. Blogparaden ergeht es ähnlich wie den Blogrolls. Sie werden nicht mehr gebraucht. Ich finde diese Art der Themensammlung aber wichtig. Obwohl ich sonst gegen diesen Spruch bin, mache ich für Blogparaden eine Ausnahme: Das haben wir schon immer so gemacht und diese Tradition sollte erhalten bleiben!
Es gibt sie noch: Die Blogparaden!
Doch es gibt noch ein paar Blogparaden und einige sogar in vehementer Regelmäßigkeit. Hier eine kurze Liste der Blogparaden in diesem Jahr:
- 12von12 von „Draußen nur Kännchen“ ist eine monatliche Blogparade in der es um den 12. des Monats geht. Teilnehmer:innen sollen 12 Bilder des Tages posten und vom Tag erzählen. Ich wandle das immer ein bisschen ab und hab dieses zwei Mal mitgemacht. “12von12 im Dezember: Die Buchsammerlin” und “Montags Ruhetag – Meine #12von12 im Juli 2022”
- #Jahresrückblog22 von Judith Peters ist fast schon eine jährliche Institution. Ich mache dieses Jahr das erste Mal mit und bin schon auf die Ergebnisse gespannt. Hier gehts zu meinem “Jahresrückblick 2022: Resilienz, Relevanz und Resonanz”
- Eine Blogparade bei der ich es leider nicht geschafft habe mitzumachen, die aber ein sehr interessantes Thema hatte, war der Aufruf von Nicoel Isermann zum Thema KI-Texte.
- Ein Thema das ich erst für ungeeignet gehalten habe, war der Aufruf von Kerstin Salvador zum Thema Rechtschreibung. Ich wurde eines besseren belehrt. Hier findest du meinen Text dazu.
- Eine ältere Blogparade, ich verlinke sie trotzdem, weil sie sehr gut zeigt, wofür Blogparaden nützlich sind. Daniela Sprung von bloggerabc veranstaltete 2015 eine Blogparade zum Thema „Vernetzung von Bloggern: Wie und warum alle davon profitieren“.
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