Meine Podcast-Routine für jede Folge. (Foto: Valerie Wagner)

Meine 10-Schritte-Podcast-Routine für jede Episode

Im Laufe der Zeit habe ich mir eine Vorgehensweise angeeignet – für Podcasts, aber auch für Blogartikel. Mit welchen Tools ich arbeite, habe ich im Artikel “19 Tools die mich beim Podcasten unterstützen” aufgeschrieben. Für meine Podcasts habe ich eine nicht näher beschriebene, aber immer gleiche Vorgehensweise etabliert. Das hole ich mit diesem Text nach. Die Redaktionsplanung und Organisation läuft für jede Folge ähnlich ab, also für die Folgen für den “Text & Podcast Podcast” und für “Die Podcast-Reportage”.

1. Eine Idee

Zunächst entsteht eine Idee in meinem Kopf. Durch etwas, was ich gelesen habe oder gehört, weil ich mich mit jemandem unterhalten habe oder einfach eine Idee, auf der ich schon länger rumdenke. Der Text & Podcast Podcast ist zum Beispiel aufgrund von zwei Gesprächen entstanden. Mit Daniela Sprung von bloggerabc unterhalte ich mich öfter und brainstorme Ideen und prüfe sie auf Umsetzbarkeit.

Andrea Yildiz ist meine Markenfrau. Mit ihr habe ich in meinen Anfängen im Netz mein Logo für Hotel-O-Motion erarbeitet. Und mit ihr habe ich im “Die Podcast-Reportage”- Podcast über Marken im Journalismus gesprochen. Im Vor- und Nachgespräch hat sie mich auf die Idee gebracht, mich als Expertin für Podcasts zu positionieren. Das liegt auch nahe, denn ich mache es konstant schon eine ganze Weile. Falls du mal eine Idee brauchst, um Ideen zu finden, lies dir mal meinen Blogartikel “Innovationsmethoden, um eine richtig gute Idee für dein Podcast-Thema zu finden” durch. Dort liste ich einige Methoden auf, mit denen du (auch alleine) auf neue Ideen kommst.

2. Die Redaktionsplanung mit Asana

Im 2. Schritt geht die Idee dann in meinen Redaktionsplan. Dafür verwende ich das Planungstool Asana. Zunächst mal auf die Ideenliste. Asana ist als Kanban-Board konzipiert und ich passe die Methode etwas für mich an. Denn ursprünglich kommt das Kanban-Konzept aus dem Change Management und soll Probleme und Workflows visualisieren.

Redaktionsplan in Asana (Screeshot: Valerie Wagner)
Redaktionsplan in Asana Screenshot Valerie Wagner

In der Spalte “Blogartikel” stehen die Ideen. Wenn feststeht, dass ich den Text schreibe oder die Episode produziere, trage ich mich als verantwortliche bzw. zuständige Person ein. Mein Commitment mit mir 😉. Und dann plane ich das Datum und trage die Fälligkeit ein. Auf dem Bild siehst du den Redaktionsplan für das Text & Podcast Magazin. Die Blogartikel die außerhalb des Magazins erschienen organisiere ich einfach in einer Spalte und arbeite dann mit den Karten und Tags darauf.

3. Das Konzept für die Episode schreiben – oder auch nicht

Ich bin seit über einem Jahr im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts. Dort hab ich gelernt, wie ich gute Interviews führe und im Moment lerne ich das Schreiben fürs Hören, ein Manuskript zu verfassen, dem auch ein Hörer folgen kann und Konzepte für Episoden zu schreiben. Ich texte für meine Interviewgäste meist eine kurze Zusammenfassung per Mail und das wars. Doch mal zu verschriftlichen, was ich überhaupt sagen will, gehört hin und wieder auch schon zur Routine. Das kommt natürlich aufs Thema an.

4. Recherche mit Google, Social Media, Chat GPT, Perplexity

Brainstorming mit Chat GPT Screenshot Valerie Wagner

Eine Recherche starte ich auf unterschiedliche Weise. Google ist meistens eine erste Anlaufstelle. Danach mal kurz noch auf Bing und allgemein nachlesen, was es zum Thema schon gibt.

Welchen Dreh die Geschichten haben, wie lange sie sind, wie alt sie schon sind und wie ist die Story aufgebaut. Was kann ich anders machen? Wo ist mein roter Faden? Wer hat dazu schon geschrieben oder gepodcastet? Gibt es die Person auf Social Media? Was hat sie noch zum Thema oder zu anderen Themen gesagt oder geschrieben? Passt sie in meinen Podcast? Und falls ich die Person für geeignet halte, frage ich sie einfach an. Entweder ich habe schon Kontakt über Social Media zu ihr aufgenommen oder schreibe einfach eine Mail.

In meinem Adventskalender 2022 hat Patrick Torma ein paar gute Tipps aufgeschrieben “Richtig angefragt: Podcast-Gäste gewinnen”. Oft kann ich auch aus meinem Netzwerk schöpfen und muss gar nicht mehr neu anfragen.

5. Eine Struktur mit Mind Node erstellen

Mind Node ist eine Mindmap-App. Eine Idee, die es in den Redaktionsplan geschafft hat, kommt auch in Mind Node. Mit dem Arbeitstitel startet die Mindmap und alles was mir dazu einfällt, kommt drum herum. Das Gute an Mind Node, ich kann es exportieren. Als Bild oder als Text, als Mindmap oder Outline. Ich exportiere immer als Outline und habe damit meine Artikelstruktur und meine Episodenstruktur. Als Beispiel siehst du auf den Bildern die Entstehung einer Folge mit Brigitte Hagedorn. Hier gehts zu den Folgen:

Meine Podcastfolge mit Brigitte Hagedorn ist in Mind Node entstanden. (Bild: Valerie Wagner)
Meine Podcastfolge mit Brigitte Hagedorn ist in Mind Node entstanden Bild Valerie Wagner
Die Epidosenstruktur mit Outlining schaffen.
Die Epidosenstruktur mit Outlining schaffen

Outlining ist eine gute Möglichkeit für deine Textstruktur. Damit komme ich am besten in meinen Schreibfluss. Mit der Methode schneide ich mein Thema in Scheiben und verliere so den roten Faden nicht. Ich muss nur noch die Zwischenüberschriften mit Inhalt, also Text füllen und die Teile verbinden und schon hab ich eine fertigen Artikel. Ob die Zwischenüberschriften dann bleiben oder nicht, das ist erst mal egal. Beim Schreiben habe ich aber eine Struktur und bleibe fokussiert.

6. Die Aufnahme mit Ultraschall.fm und Studio Link

Nun gehts ans Eingemachte! Ich habe mit meinem Interviewgast einen Termin für die Aufnahme gefunden. Kurz vor dem Termin sende ich einen Link zu Studiolink. In meiner Aufnahmesoftware Ultraschall erstelle ich meine Tonspur und die des Gastes, der über Studiolink ins “virtuelle” Tonstudio kommt. Das sieht dann so aus.

Studiolink Startseite: Name eingeben, Soundcheck durchführen und aufnehmen. (Screenshot: Valerie Wagner)
Studiolink Startseite Name eingeben Soundcheck durchführen und aufnehmen Screenshot Valerie Wagner
Der Studiolink Soundcheck. Und das Tool kannst du auch als Standalone nutzen. (Screenshot: Valerie Wagner)
Der Studiolink Soundcheck Und das Tool kannst du auch als Standalone nutzen Screenshot Valerie Wagner
Aufnahme und Postproduktion sind mit Ultraschall ein Kinderspiel. Podcastproduktion von Aufnahme bis Veröffentlichung. (Bild: Valerie Wagner)
Aufnahme und Postproduktion sind mit Ultraschall ein Kinderspiel Bild Valerie Wagner

Während der Aufnahme kann ich schon Kapitelmarken setzen oder Editmarken, um später zu sehen, wo ich auf jeden Fall nochmal drüber hören muss. Viel schneide ich nicht, lange Denkpausen und sehr laute Atemgeräusche reduziere ich. Sonst bleibt vieles roh drin. Das macht Podcasten für mich aus – wir sind hier nicht im Radio. Wert lege ich auf gute Tonqualität. Das gelingt mir nicht immer, aber es ist mit der Zeit sehr gut geworden.

7. Post-Produktion mit Ultraschall.fm

Mit Ultraschall.fm kann ich aufnehmen und direkt nach dem Ende der Aufnahme mit dem Nachbearbeiten beginnen. Das macht meine Postproduktion sehr effizient und schnell. Früher musste ich erst die Tonspuren vom Aufnahmetool (z. B. zencastr) herunterladen und dann in GarageBand hochladen, um dann mit dem Schneiden zu starten. Mit Ultraschall.fm geht das schneller, weil eben Aufnahme und Bearbeitung im selben Tool stattfinden. Den Umgang mit dem Tool habe ich mir selbst beigebracht. Mit den Tutorials von Ralf Stockmann und Co. war es für mich möglich, mich einzuarbeiten. Schau’s dir gern mal an: ultraschall.fm.

8. Transkription mit Podsqueeze, Aiko oder Noota

Eine richtig gute Entwicklung der künstlichen Intelligenz sind die Transkriptionstools, die es nun (endlich!) gibt. Früher saß ich da bei YouTube und habe gebettelt, dass die Transkription klappt, nur um sie dann danach nochmal acht Stunden selbst zu bearbeiten. Das ist mit KI purer Luxus! Ich transkribiere nicht jede Folge, sondern wähle aus, ob ich daraus noch mehr machen will, als nur eine Podcastfolge. In meinem Text über “19 Tools die mich beim Podcasten unterstützen” habe ich jedes Tool beschrieben. Hier in Kürze:

  • Podsqueeze: Damit lasse ich mir erste Entwürfe für Social Media Posts geben. Die Tonalität passt nicht immer, aber ich habe dann einen rohen Text, mit dem weiterarbeiten kann.
  • Aiko: Eine App für iOS. Damit kann 100 Prozent lupenreine Transkripte erstellen. Das braucht allerdings viel Arbeitsspeicher und nutze ich ausschließlich für Folgen die ich auch im Blog oder Newsletter weiterverwerten will.
  • Noota: Kann mittlerweile richtig gute Zusammenfassungen schreiben, transkribiert auch. Das nutze ich für Teaser und schriftliche Intros.

9. Den Text nachbereiten und mit DeepL Write optimieren

Für Blogartikel und die Texte in Podcastfolgen nutze ich DeepL. Ein Lektorat kann ich mir nicht für jeden Text leisten, deshalb greife ich auf DeepL Write zurück. Das Tool zeigt Verbesserungen auf und die kann ich annehmen oder halt nicht. Ich konnte mit damit abgewöhnen, Sätze mit “Und” zu starten. Das hab ich früher sehr oft gemacht.

DeepL Write schlägt auf der rechten Seite Verbesserungen für meinen Einstieg in diesen Text vor. (Screenshot: Valerie Wagner)
DeepL Write schlägt auf der rechten Seite Verbesserungen für meinen Einstieg in diesen Text vor Screenshot Valerie Wagner

10. Schreiben und ergänzen mit Word und Papyrus Autor

Momentan nutze ich Word wieder lieber zum Schreiben. Zwischendrin hab ich mal Papyrus Autor verwendet, was auch gut ist, denn da kann ich Stil, Duden Mentor und einen Lesbarkeitsindex einstellen. So verbessere ich den Text dann nochmal.

Natürlich suche ich noch ein passendes Titelbild und plane den Beitrag in WordPress ein.

Weiterführende Links

Gut geplant ist halb gewonnen – auch beim Podcasten – audiobeitraege.de

Mein Podcast-Workflow – So entsteht Schritt für Schritt eine neue Episode – Mikrofon- und Podcast Tipps


Abonniere meinen Newsletter, das Text & Podcast Magazin, und erhalte alle 2 Wochen eine Mail mit Tipps und Tricks zu Text und Podcast. Du bleibst auf dem Laufenden und erhältst neue Beiträge in dein Postfach.

author avatar
Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

Folge mir auf:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert