Audiobloggen oder Bloggen? (Foto: Valerie Wagner)

Bloggen oder Audiobloggen?

Du bist unsicher, ob du mit dem Bloggen oder Audiobloggen (auch bekannt als Podcasten) beginnen sollst? Keine Sorge, du musst dich nicht entscheiden! Beide Formate können sich wunderbar ergänzen.

Ich habe bei meiner Recherche zwei Blogartikel gefunden, die Blogs und Podcasts vergleichen und am Ende für das Bloggen argumentieren. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, warum du dich nicht zwischen Blog und Podcast entscheiden musst, sondern beide Formate wunderbar kombinieren kannst.

Blog und Podcast ergänzen sich

Ich blogge seit Januar 2017 und habe im November 2017 mit dem Podcasten begonnen. Auf meiner Website findest du sowohl Blogartikel als auch Podcastfolgen. Das ist für mich das Wesen des Bloggens. Ich bin absolut flexibel und kann verschiedene Formate wie Bilder, Videos oder Audio in meine Blogposts einbinden. In meinem Artikel “19 Tools, die mich beim Podcasten unterstützen” habe ich zum Beispiel viele Bilder und eine Audiospur eingefügt, um dem Leser Abwechslung zu bieten und das Tool, über das ich schreibe, zu veranschaulichen.

Ich habe mit dem Podcasten begonnen, weil ich Gespräche führen und mich mit anderen austauschen wollte. Von Anfang an war klar, dass ich einen Interview-Podcast produzieren möchte und keine öffentlichen Selbstgespräche führen möchte. Bis heute hoste ich meinen Interview-Podcast, der seit 2020 den Titel “Die Podcast-Reportage” trägt.

Blog vs. Podcast?

Anne Häusler listet in ihrem Blogartikel “Blog oder Podcast: Was sind die Vor- und Nachteile?” folgende Nachteile von Podcasts auf:

  • Podcasts sind im Netz schwerer zu finden
  • Sie erfordern teure Ausrüstung und aufwändige Bearbeitung
  • Es ist nicht möglich, in Podcastfolgen direkt auf weiterführende Inhalte zu verlinken
  • Nutzer können den Inhalt von Podcastfolgen nicht in ihrem eigenen Tempo konsumieren

Janneke Duijnmaijer hat in ihrem ähnlichen Artikel “Blog oder Podcast: Was passt zu dir?” folgende Nachteile definiert:

  • Podcasts können nachträglich nicht bearbeitet werden
  • Die Analysemöglichkeiten sind begrenzt
  • Podcasts erfordern technischen Aufwand und vergleichsweise hohe Investitionen
  • Podcastfolgen können nicht einfach überflogen werden

Die genannten Nachteile von Podcasts sind durchaus verständlich. Aufgrund der technischen Hürden trauen sich einige Menschen, die ein interessantes Thema haben, nicht, einen Podcast zu starten. Das war einer der Gründe, warum ich meinen Newsletter, das Text & Podcast Magazin und die Podcastsendung “Text und Podcast” gestartet habe. Podcasting ist keine Raketenwissenschaft! Heutzutage ist es sehr einfach, einen Podcast zu starten, im Vergleich zu vor fünf oder zehn Jahren.

Die gute Nachricht: Diese Nachteile sind keine. Ich habe aufgeschrieben, warum und welche Vorteile sie bieten.

Haben Podcasts tatsächlich eine begrenzte Auffindbarkeit im Netz?

Wenn du keine Suchmaschinenoptimierung (SEO) betreibst, wird dein Podcast nicht gefunden. Das ist logisch und eine Tatsache. Das Gleiche gilt für deinen Blog, wenn du ihn nicht für Google & Co. optimierst. Suchmaschinenoptimierung ist notwendig, denn mit deinem Podcast konkurrierst du um die Aufmerksamkeit von 63.000 Sendungen in Deutschland. Ich habe mich mit dem Podcast-SEO-Experten Lars Stetten unterhalten.

In der Podcastfolge “So optimierst du deinen Podcast für die Suchmaschine!” geht es genau darum. Kaum ein Podcaster betreibt Suchmaschinenoptimierung. Ich habe Lars gefragt, ob Google uns zuhört. Er meint, dass es möglich ist. Natürlich gibt Google keine genauen Einblicke, deshalb sollten wir weiterhin Text, Bilder oder Videos nutzen. Website-Besucher nutzen immer noch Begriffe, also Text, um etwas zu suchen. Ein Transkript allein ist jedoch keine Suchmaschinenoptimierung. Es muss für den Leser (und die Suchmaschinen) aufbereitet werden. Weitere Tipps für Podcast-SEO findest du in Lars’ Blogartikel “Podcast-Reichweite erhöhen – 35 Hacks & Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene”.

Brauche ich teure Ausrüstung fürs Podcasting und ist die Bearbeitung aufwändig?

Nein und Ja. Du bekommst bereits ab 100 Euro eine gute Tonqualität mit hochwertiger Ausrüstung. Ralf Stockmann, einer der Macher von Ultraschall.fm, einer Aufnahme- und Editing-Software für Podcasts, hat im Sendegate einen Beitrag veröffentlicht, in dem er hochwertige Ausrüstung für unter 100 Euro empfiehlt!

In meinem Artikel “Auf den guten Ton kommt es an!” findest du ebenfalls Vorschläge für Podcast-Equipment in verschiedenen Preiskategorien.

Die Bearbeitung einer Podcastfolge, also der Tonspur, ist zunächst aufwändiger als das Austauschen von Buchstaben. Doch zeitlich nimmt es sich meiner Meinung nach nicht viel. Ob du nun an einem Text sitzt, ihn strukturierst, schreibst, überarbeitest, passende Links setzt und den ein oder anderen Satz änderst oder in der Tonspur die “Ähs” und “Ähms” oder Denkpausen reduzierst – beides dauert etwa gleich lang. Mit etwas Übung erkennst du “Ähms” schon an der Spur und die “Nulllinie” zeigt die Sprechpausen an. Das erspart dir mit der Zeit das wiederholte Anhören der Folge. Mit Übung wirst du eine Podcastfolge genauso schnell bearbeiten können wie einen Blogartikel.

Wie verlinke ich in Podcastfolgen auf weiterführende Inhalte?

“Den Link dazu findest du in den Shownotes.” Kommt dir bekannt vor? Wir Podcaster verlinken quasi auf der Tonspur. Vielleicht entwickelt jemand einmal eine sprachgesteuerte App für Podcatcher, die parallel zum Hören die Links aufruft und im Pocket abspeichert. Das wäre doch etwas.

Natürlich kannst du weiterführende Links setzen, zum Beispiel in der Episodenbeschreibung, also den Shownotes. Mein Aufnahme- und Editing-Tool Ultraschall.fm bietet die Möglichkeit, direkt in den Kapitelmarken Links zu setzen. Es ist also durchaus möglich zu verlinken und es bequem für die Hörer:innen zugänglich zu machen.

Können Nutzer den Inhalt von Podcastfolgen im eigenen Tempo konsumieren?

Nun ja, das ist eine Frage, die ich nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten kann. Die Hörer:innen können die Folge im Zeitraffer anhören.

In der Apple Podcast App können Hörer:innen die Abspielgeschwindigkeit selbst bestimmen. Es ist also durchaus möglich, die Folge in eigenem Tempo anzuhören. Neben vier schnelleren Abspieleinstellungen ist es auch möglich, den Podcast langsamer anzuhören. Seit dem 5. März sind Transkripte bei Apple Podcasts verfügbar. Hörer:innen können darin den Text durchsuchen, auf den Text tippen und ab da die Folge anhören. Ich bin gespannt, wie das angenommen wird. Auch Spotify bietet Transkripte an. Während bei Apple die Transkripte automatisch verfügbar sind, musst du bei Spotify for Podcasters die Einstellung in deinem Account für deine Sendung vornehmen.

Das Inhaltsverzeichnis in Blogartikeln dient den Leser:innen als Orientierung. Damit können sie den Text scannen und zu den Zwischenüberschriften springen, die sie interessieren. In Podcastfolgen gibt es dafür die Kapitelmarken. Dadurch erhalten Hörer:innen ebenfalls Orientierung und können zu den Stellen springen, die sie am meisten interessieren. Leider nutzen nicht alle Podcaster Kapitelmarken.

Dank der Neuerungen und des Angebots von Transkriptionen können Podcasts nun auch in eigenem Tempo gehört und sogar überflogen werden.

Podcastfolge im Zeitraffer hören.
Podcastfolge im Zeitraffer hören
Kapitelmarken in der Podcast App von Apple

Kann ich Podcastepisoden nachträglich bearbeiten?

Auf jeden Fall! Warum auch nicht? Es ist zwar nicht so einfach wie das Austauschen von Punkt, Komma oder Absatz, aber es ist möglich. Dafür bearbeitest du die Tonspur erneut und lädst sie wieder hoch. Natürlich sollte dies nicht die Regel sein. Auch bei Blogartikeln sollten nicht ständig Änderungen vorgenommen werden.

Wie kann ich meinen Podcast messen und analysieren?

Folgende Kennzahlen für Podcasts sind:

  • Downloads
  • Abonnenten
  • Durchhörrate
  • Wachstumsrate
  • Bewertungen

Als ich mit dem Podcasten begonnen habe, gab es noch keine einheitlichen Metriken. Apple, Spotify und Co. haben unterschiedlich gemessen. Mal zählte ein Klick auf die Folge, mal der Download. Seit Februar 2021 wurde dies gelöst und in den “Version 2.1 of the Podcast Measurement Technical Guidelines” wurde festgelegt, wie die Messung von Downloads erfolgen soll.

Das Hauptziel der Podcast Technical Measurement Guidelines v2.2 ist es, die Herausforderungen bei der Messung der Downloads von Podcast-Audiodateien zu bewältigen, bei denen eine clientseitige Bestätigung des Abspielens von Werbung durch die Player-Apps, die die Verbraucher zum Anhören ihrer Lieblingssendungen verwenden, in der Regel nicht verfügbar ist. Diese vom IAB Tech Lab veröffentlichten serverseitigen Messrichtlinien sind einzigartig in der Branche und setzen den Goldstandard für zuverlässige und transparente Podcast-Messungen.

Übersetzt mit DeepL, Quelle: Pressemitteilung

Die “Podcast Measurement Technical Guidelines Version 2.1” wurden von 32 Mitgliedsunternehmen des IAB Tech Lab Podcast Technical Working Group in Zusammenarbeit mit dem IAB Audio Committee entwickelt. Zu den Mitgliedern gehören Unternehmen wie Libsyn, Audible.com und Wondery sowie amerikanische Radiosender wie das New York Public Radio. Es ist schade, dass keine europäischen Anbieter an der Entwicklung beteiligt waren.

Mittlerweile ist es also durchaus möglich, den Erfolg deines Podcasts zu messen. Und wenn du Podcast-SEO betreibst und deine Folge auch in deine Blogartikel integrierst, kannst du deine Sichtbarkeit deutlich erhöhen. Für weitere Tipps empfehle ich dir meine Podcast-Folge: “So optimierst du deinen Podcast für die Suchmaschine!”.

Sowohl Blog als auch Audiobloggen, also Podcasten!

Bloggen oder Audiobloggen? Diese Frage stellt sich für mich nicht. Beides ist möglich und beide Formate können dir Freude, Sichtbarkeit, Reichweite und Expertenstatus bringen, wenn du dein Thema gut aufbereitest, egal ob du es verbloggst oder in einem Podcast präsentierst oder beide Formate kombinierst!

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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

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