Dieser Artikel ging erstmals am 30. September 2021 online, ich habe ihn aktualisiert und ergänzt.
Gemessen daran, wie lange es Podcast schon gibt, ist meine Liebe zu diesem Medium jungfräulich. Meine erste Folge ging im November 2017 online. Das Konzept Podcast gibt es seit 2000. Apple verschaffte ihm 2005 mit iPod und iTunes, Zugang zu einem Massenpublikum oder zumindest den iPod-Nutzern. Die Marketing-Bubble hypt den Podcast als „neusten“ Trend. Seit Beginn der Pandemie erblickten unzählige neue Audio Broadcasts das Licht der Welt.
Jährlich am 30. September ehren die Podcaster:innen weltweit das Medium. Überm Teich feierte die Podcast Community den Ehrentag national erstmals 2014. Im Jahr darauf gaben sie dem Tag den Namen: „International Podcast Day“.
„Zwischen 2015 und 2020 haben wir erfolgreich Hunderte von Stunden live gestreamt und 350 Podcaster aus fast 100 Ländern eingeladen, darunter Australien, Neuseeland, Thailand, Polen, Deutschland, Südafrika, Jamaika, Spanien, Argentinien, Mexiko, die Vereinigten Arabischen Emirate, Nigeria, die Philippinen, Indien, Frankreich, die Schweiz, Schottland, Großbritannien, Finnland, Kanada, die USA und viele mehr. Der Internationale Podcast-Tag wurde von der New York Times, Apple Podcasts, Yahoo, CBS und ESPN (um nur einige zu nennen) erwähnt. Rund um den 30. September werden weltweit besondere Veranstaltungen, Festivals und Treffen organisiert, um den Tag zu feiern!“ Quelle: International Podcast Day
Zu Ehren des Podcasts gibt es heute von mir ein paar Hörempfehlungen. Neuentdeckungen und Shows, die ich schon länger höre.
Neue Entdeckungen 2022
Ganz frisch entdeckt habe ich den Podcast „Die Nachbarn“. Darin gehen die True Crime Podcasterinnen Leonie Bartsch und Linn Schütze auf die Suche nach einem Mörder und wollen die Frage klären, ob dieser bereits im Gefängnis sitzt – oder noch frei herumläuft.
Journalist Thilo Mischke hat Kriegs- und Krisengebiete bereist und sieht Dinge, die wir nicht sehen wollen – oder vielleicht auch nicht können. In seinem Podcast „Alles muss raus“ nimmt er seine Hörer:innen mit, führt Interviews mit interessanten Menschen – und seinem Vater.
Ich verfolge gespannt die Entwicklungen zu Cum Ex und Wirecard. Der Podcast „Handelsblatt Crime“ berichtet sehr zeitnah über neuste Entwicklungen und auch aus dem Gerichtssaal.
Was mich 2021 beschäftigte
Die Leute drehen durch. Im Dezember 2020 erhielt ich einen Newsletter von meiner Trainerin, die darin ein Youtube-Video verlinkt hatte mit der Information, sie hätte es zwar nicht ganz verstanden, aber es ist sehenswert und saugut erklärt. Ähm, wie jetzt? Der Link führte zu einem Video, das zwischenzeitlich nicht mehr verfügbar ist. Warum nur…? Ich antwortete auf diesem Newsletter, dass ich sowas nicht haben will, das ich es unmöglich von ihr finde, Informationen zu verbreiten, die sie, wie sie selbst zugibt, nicht verstanden hat. Und wie so oft im spirituellen Raum, bekam ich die Antwort, die kommen musste: Nimm dir einfach, was du brauchst und ignoriere alles was dich belastet. Und natürlich: auf keinen Fall, wollte sie MICH verärgern.
Eine Freundin teilte mir im Januar 2021 mit, dass die WHO die Pandemie beendet hätte. Ähm?! Was? Woher hat sie diese Info? Das konnte sie mir nicht beantworten. Ich recherchierte und fand heraus: Eine Ente. Doch ich hab mich selbst erwischt, ein kurzer Hoffnungsschimmer war da. Sollte die Pandemie wirklich zu Ende sein?! Nein. Ganz im Gegenteil.
Ein Podcast der gerade diese Verschwörungstheorien behandelt hat, ist „Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen“.
„Die sechsteilige Dokumentar-Podcast-Serie “Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?” erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall des ehemaligen Radiomoderators Ken Jebsen, der in den letzten Jahren zu einem der einflussreichsten Verschwörungstheoretiker Deutschlands geworden ist. Wie konnte es dazu kommen? Was ist mit Ken Jebsen passiert?
Cui Bono erzählt aber auch die Geschichte vom Einfluss der Algorithmen von YouTube und Facebook auf die Verbreitung von „Fake News“, vom erstarkenden Populismus in unserem Land, von systematischer russischer Desinformation, vom Erfolg von Verschwörungstheorien – und wie all diese Kräfte in Zeiten von Corona sich gegenseitig verstärken und unsere Gesellschaft destabilisieren und beschädigen.
Cui Bono ist eine Ko-Produktion von Studio Bummens, NDR, rbb (nur Episoden 1,3-6) und K2H.“
Meine Hörempfehlung für all jene, die verstehen wollen, wie Verschwörungen funktionieren.
Dieses Jahr habe ich mir eine lange Sommerpause gegönnt. Ich habe seit Juli nichts mehr veröffentlicht und war auch auf Instagram & Co. recht ruhig. Auf Facebook schaue ich hin und wieder mal rein, Twitter ist mein Hauptkanal. Es ist laut geworden im Netz. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die Leute drehen durch – und ich gleich mit. Da kam der neue Podcast mit Patrick Stegemann und Khesrau Behroz gerade richtig: „Noise“
„Kurz vor der Bundestagswahl ist es wieder sehr, sehr laut. Wir streiten, tauschen Argumente aus, manchmal einigen wir uns, manchmal schreien wir uns an. Dieser Lärm ist normal, der alltägliche Wahnsinn. Aber es gibt auch Lärm, der das nochmal verstärkt: Falschinformationen, Irreführungen, Desinformation und Fake News.
Um diesen Lärm geht es bei Noise. Welche Kräfte stecken dahinter? Welche Macht haben Technologien und Plattformen, die diesen ganzen Lärm weiter aufdrehen?
Wir erzählen Geschichten aus einer Welt, in der alle Einfluss nehmen wollen: auf unser Denken und unsere Gefühle. Und die Bundestagswahl – ist die perfekte Gelegenheit dafür.
Wir tauchen ab in die Geschichte von Boulevard-Mäzenen, begegnen rechten TikTok-Influencer:innen, wir suchen nach Spuren in fernen Ländern und klingeln an Türen von verdeckten Büros. Wir sprechen mit Menschen, die reich werden wollen – mit Lügen. Und anderen, die schon reich sind – genau deswegen.
Noise ist ein Undone Original. Mit freundlicher Unterstützung von Studio Bummens. Die Recherche wird ermöglicht durch die unabhängige Förderung von Reset.Tech.“
Gute Unterhaltung auf die Ohren!
Patrick Torma war schon bei mir im Podcast zu Gast. Wir haben uns über „Die Rolle von Hotels in Filmen“ unterhalten. Patrick ist Journalist und beleuchtet die Darstellung seiner Zunft in Filmen. Seinen Podcast „Journalistenfilme.de – Der Podcast“ lege ich dir ans Herz, wenn du Filme magst, in denen Journalisten eine Rolle spielen. Da sind einige Klassiker dabei, die ich gerade wegen Patricks Podcast angesehen habe.
Ich gebe es zu: ich bin Tatort-Fan. Pünktlich am Sonntag um 20:15 Uhr flimmert der Tatort-Vorspann über den Bildschirm. Da liegt es nahe, dass ich auch True Crime Podcasts höre. Am liebsten den „Sprechen wir über Mord!?“ von SWR 2. Darin sprechen Terrosimusexperte Holger Schmidt und der ehemalige Bundesrichter Prof. Dr. Thomas Fischer über wahre Verbrechen. Manchmal auch über alte Fälle, ganz in meiner Nähe…
Journalistische Podcasts
Seit ungefähr 10 Monaten studiere ich online Journalismus. Ich bewundere die Arbeit von Journalisten. Gerade während Corona war ich immer auf der Suche nach fundierten Informationen, nach Inhalten mit Faktenchecks und Belegen, nach seriöser Berichterstattung. Und meine oben erwähnten Erlebnisse im persönlichen Umfeld zeigen, wie wichtig die journalistische Arbeit ist. Das will ich auch können.
Um die Branche kennen zu lernen, habe ich mir einige Podcasts auf meine Playlist gesetzt. Nahezu alle kann ich empfehlen, hier kommt ein Auszug:
„Druckausgleich“ ist der Podcast des journalists, ein Magazin für Jounalist:innen in Deutschland. Ich bin vom Jahrgang her vielleicht nicht mehr ganz die Zielgruppe, aber als angehende Journalistin sehr wohl.
Der Podcast „Wie haben Sie das gemacht?“ Von der Reportageschule Reulingen und Reportagen.fm beschäftigt sich mit der Fragen, wie eigentlich Reportagen entstehen. Meine Abschlussarbeit wird eine Reportage sein, also ist das der richtige Podcast für mich. Doch es geht auch um Hanau, Friedensnobelpreisträger, Migration und Afghanistan.
Einmal pro Woche unterhalten sich Christian Meier von der Welt und Stefan Winterbauer von MEEDIA über die Themen der Woche. Im Podcast „Die Medien-Woche“ geht es um alles, worüber die Medien berichtet haben. Es geht um Berichterstattung der Kollegen, die Entwicklung von RTL und PRO 7 oder Wahlwerbung.
„Nach Redaktionsschluss“ ist der Medienpodcast vom Deutschlandfunk. Darin unterhalten sich die Moderatoren mit Hörer:innen. Genau das zeichnet den Podcast aus. Hörer:innen werden zu Gästen des Podcasts. Die Themen beschäftigten sich mit Berichterstattung und Ausgewogenheit, „das Netz“ oder Rundfunk, Quote und Pressefreiheit und vielem mehr.
Das Kleingedruckte verständlich erklärt
Wichtig zu wissen, gerade wenn man so wie ich im Internet sein Unwesen treibt: „Rechtsbelehrung – Recht, Technik & Gesellschaft“ von und mit Marcus Richter und Thomas Schwenke. Ganz klar und mein Lieblingssatz im Intro „Alles was jetzt hören, kann auch gegen Sie verwendet werden“. Herrlich! In diesem Podcast wird Recht mit so viel Humor rübergebracht, dass es sogar Spaß macht, zuzuhören und sich damit zu beschäftigen.
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Kennst du schon …?
Seit September habe ich einen neuen Podcast am Start. In „Die Podcast-Reportage“ nehme ich dich mit auf Recherche und spreche mit Menschen aus der kreativen, schreibenden Zunft und aus dem Netz. Ich freu mich, wenn du mir ein Abo da lässt.
Und mit meiner Kollegin Heike Stiegler habe ich ein gemeinsames Podcast-Projekt ins Leben gerufen. In „Format follows Story“ sprechen wir darüber, warum die Geschichte das Format bestimmt – und nicht anders rum!
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