Die Schritt für Schritt Anleitung von Brigitte Hagedorn erleichtert den Eintsieg ins Podcasten. (Foto: Valerie Wagner)

[Buchrezension] Podcasting: Schritt für Schritt zum eigenen Podcast von Brigitte Hagedorn

Als ich 2017 beschlossen habe mit dem Podcasten zu starten, gab es ein Buch auf dem Markt und das war „Podcast – Konzept | Produktion | Vermarktung“ von Brigitte Hagerdorn. Die erste Auflage erschien am 31. Oktober 2016. Ich bin mit meinem Podcast einfach gestartet, ein Konzept hatte ich nicht, Learning bei Doing war die Devise. Doch für die Produktion und Vermarktung habe ich Ratgeber gesucht. Und in diesem Buch gefunden.

In der 3. Auflage „Podcasting: Schritt für Schritt zum eigenen Podcast“ hat die Autorin den Inhalt vollständig aktualisiert und, was ich besonders schön finde, um eine Rubrik „Drei Fragen an …“ ergänzt. So lernt der Leser gleich andere Expert:innen aus der Branche kennen. Auch der Aufbau des Buchs wurde um einige Kapitel ergänzt.

Die 3. Auflage liegt schon länger in meinem Bücherregal. Der mitp-Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar für meinen Adventskalender zukommen lassen. Der startet am 1. Dezember 2022 und jeden Tag erhöht sich für dich die Chance „Podcasting: Schritt für Schritt zum eigenen Podcast“ zu gewinnen. Am besten abonnierst du meinen Newsletter oder schließt ein Artikel-Abo ab, dann erhältst du eine Nachricht, wenn der Adventskalender sein erstes Türchen öffnet.

Vergleich der ersten und dritten Auflage

Was du inhaltlich vom Buch erwarten kannst wird bei der dritten wie auch schon bei der ersten Auflage im Klappentext beschrieben.

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Ohne Plan zum Podcast

Ich wusste nur: Ich will lernen, wie ich einen Podcast starte und hörbar mache! Und es sollte ein Interview-Podcast werden. In Ermangelung an Büchern oder anderer Anlaufstellen blieb mir nur die Internetrecherche. Dort fand ich relativ zügig zum Sendegate. (Dazu später noch mehr) Und habe mir dort einige Infos angelesen. Ich wusste ich brauche eine Möglichkeit aufzunehmen und hatte bei Skype schon was gesehen. Das hatte ich auch schon auf dem Rechner. Erarbeitet hatte ich mir das Wissen, dass ich einen RSS-Feed brauche und natürlich musste aus den Tonspuren eine mp3-Datei erstellt werden. Die passende Schnittsoftware brachte mein Mac auch schon mit: Garageband. Und im Netz hatte ich ein Forum gefunden in dem das Rode Podcaster USB-Mirko empfohlen wurden. Zack! Equipment zusammengestellt und los gings. Veröffentlicht habe ich meine ersten Folgen auf Soundcloud. Unter meinem ersten Podcast „Hotel-O-Motion on Air“ sind immer noch ein paar Folgen zu finden. Im Blindflug habe ich die ersten Folgen aufgenommen und irgendwie zusammengeschustert.

Im ersten Kapitel setzt Brigitte Hagedorn da an: Was ist ein Podcast? Die Antwort bringt sie als Formel:
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Audio-Datei + RSS-Feed = Podcast

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Das schöne ist, sie grenzt Podcasts ganz konkret von „normalen“ Audios oder Videos im Internet ab. Denn, ein Podcast ist eigentlich eine Technologie. Nach der Definition folgt die Basisarbeit, wie und wo kann man Podcasts abonnieren und hören, welche Podcastverzeichnisse neben iTunes gibt es noch, was ist ein Podcatcher und welche gibt es. Die Autorin beschreibt die Podcast-Landschaft ausführlich und gut nachvollziehbar. Das macht das Buch auch zu einem schönen Nachschlagwerk für fortgeschrittene Podcaster, wie mich, die das Ganze schon selbstverständlich nutzen und benennen.

Ein Konzept für den Podcast

Im zweiten Kapitel geht es um Passion und Profession, um das Ziel des Podcasts, um die Zielgruppe, also darum, wer den Podcast hören soll. Hagedorn versucht  die Frage der Frequenz und Länge zu beantworten. Da scheiden sich die Gelehrten und ist wie bei der Frage nach der optimalen Artikellänge beim Bloggen, kaum zu beantworten. Eine Studie hatte ergeben, dass 18,7 Minuten die bevorzugte Länge bei Hörer:innen sei. Das ist nämlich die durchschnittliche Fahrzeit der Menschen zum Arbeitsplatz. Brigittte Hagedorn lässt diese Frage offen bzw. sagt zurecht „Es kommt drauf an“.

Die richtige Podcast-Technik

Im dritten Kapitel geht die Autorin auf geeignete Mikrofone und ihre Unterschiede ein. Sie erklärt die Unterschiede zwischen Kondensatormikrophonen und dynamischen Mikros, schreibt über die Richtcharakteristik, den Frequenzgang, also den Grundton der menschlichen Stimme, die „mit allen seinen Teiltönen, einen Bereich von 80 Hertz bis 12000 Hertz umfasst.“ Hagedorn schreibt über die Möglichkeiten der Aufnahme und die verschiedenen Audioformate. Bei der Audiosoftware nennt sie die gängigen und in der Branche bekannten Tools und geht kurz aufs mobile Podcasten ein. Das Kapitel bietet einen guten kompakten Überblick.

Frei sprechen oder skripten?

Ich habe meine Podcast-Gespräche schon immer wie ein normales Gespräch oder Telefonat gesehen und nichts vorgeschrieben, außer den groben Ablauf. Hagedorn überlässt dem Leser die Entscheidung und gibt im vierten Kapitel Tipps fürs Schreiben fürs Hören. Denn Texte die vorgelesen werden, müssen anders geschrieben werden. Die Hörer:innen nehmen den Inhalt anders auf, sie können das Lesetempo nicht selbst bestimmen. Im Text kann man zurückblättern, beim Podcast hören geht das nicht. Die Autorin schreibt über Atmung, Zwerchfell-Training und Resonanzräume, beschreibt in diesem Kapitel Darstellungsformen und gibt Tipps zu Fragetechniken. Kurz geht sie auf gebaute Beiträge ein und widmet sich dann dem Thema Intro und Outro, also die “Rahmung von Podcastfolgen” und meiner Ansicht nach auch die Stelle an der der Host oder Produzent Wert auf Wiedererkennung legen sollte.

Podcasts sind kein rechtsfreier Raum

Die Autorin geht auf das mühevolle, aber notwendige Thema Recht ein. Sie schreibt über das Telemediengesetz:

„Telemediengesetz (TMG)

§ 1 Anwendungsbereich

(1) Dieses Gesetz gilt für alle elektronischen Informations- und Kommunikationsdienste, soweit sie nicht Telekommunikationsdienste nach § 3 Nummer 61 des Telekommunikationsgesetzes, telekommunikationsgestützte Dienste nach § 3 Nummer 63 des Telekommunikationsgesetzes oder Rundfunk nach § 2 des Rundfunkstaatsvertrages sind (Telemedien). Dieses Gesetz gilt für alle Anbieter einschließlich der öffentlichen Stellen unabhängig davon, ob für die Nutzung ein Entgelt erhoben wird.“ Quelle: Gesetze im Internet 

Hagedorn erläutert die Impressumspflicht, nennt das Trennungsgebot zwischen Information und Werbung, die Datenschutzgrundverordnung, das Urheberrecht, das Recht am eigenen Wort, das Recht am eigenen Bild und das Persönlichkeitsrecht. Sie schreibt über die Verwertungsgesellschaften wie die GEMA und die Cultural Commons Collecting Society, eine europäische Genossenschaft. Auch auf das wichtige Thema der Podcast-Musik geht sie ein und stellt am Ende „Drei Fragen an …“ eine Rechtsanwältin.

Zum Hoster oder selber hosten?

Ich hoste meinen Podcast selbst. Das heißt, mein Content also meine mp3-Dateien bleiben bei mir … Na ja, fast. Ich lade sie schon auf den Server meines Websitehosters hoch, aber der Platz auf dem Server ist für mich reserviert. Brigitte Hagedorn beschreibt im sechsten Kapitel ihres Buches „Podcasting – Schritt für Schritt zum eigenen Podcast“ drei Möglichkeiten seinem Podcast „ein Zuhause zu geben“, wie sie es nennt. Denn erst ein RSS-Feed macht einen Podcast zum Podcast.

  1. Fremdhosten
  2. Selbsthosten
  3. Eine Mischung aus beidem

Tue Gutes und sprich darüber

Dein Podcast sollte überall dort hörbar sein, wo es Podcasts gibt. Eine ausführliche Liste und ich würde sagen, sogar vollständig, bietet Hagedorn in Kapitel 7. Zumindest sind alle bekannten Podcatcher vertreten. Sie spricht das Marketing für den Podcast an, geht auf die Covergestaltung ein, gibt Tipps für Kooperationen und soziale Netzwerke. Eine kurze Passage widmet sie dem Engagement mit den Hörer:innen, nennt Foren und Gruppen oder auch virtuelle oder analoge Hörertreffen. Für die Auffindbarkeit ist Suchmaschinenoptimierung wichtig für den Podcast und dazu zählt zum Beispiel die Transkription einer Folge.

Weil ich viele Folgen transkribiere, auch für meine Kunden, nutze ich die Software “trint”. Ich habe aber auch “noota” getestet. Wichtig ist, dass du die Einwilligung der aufgenommen Personen hast und du ihre Tonspuren dort hochladen darfst. Diese Einwilligung können sie jederzeit widerrufen.

Redaktionsplanung beim Podcasten

In Kapitel acht geht es um effizientes Podcasten. Brigitte Hagedorn schreibt über Zeitmanagement und Motivation durch Zielvorstellung. Denn häufig sterben Podcasts bevor sie online gehen. Es ist nämlich Arbeit einen Podcast ins Leben zu rufen und vor allem am Laufen zu halten. Die Podcast-Produktion vergleicht Hagedorn mit einem Einkauf im Supermarkt. Dort hin geht man auch nicht für jedes Produkt, sondern sammelt das Notwendige auf einem Einkaufszettel und besorgt es dann.

In Kapitel neun und zehn geht die Autorin auf Kleinigkeiten wie Kapitelmarken ein. Doch diese Details sind sehr wichtig. Sie schreibt über Monetarisierung von Podcasts mit Werbung oder Sponsoring und nennt noch einige Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Podcasting.

Aufnahme – und Schnittsoftware

Brigitte Hagedorn ist, so kann man das denke ich nennen, ein Fan von Audacity und hat der Schneidesoftware das letzte Kapitel ihres Buchs gewidmet. Außerdem hat sie darüber schon ein ganzes Buch geschrieben, das ebenfalls im mitp-Verlag erschienen ist.

Audacity ist eine Open-Source-Software die du kostenlos nutzen kannst. Sie ist für Windows, iOS und Linux verfügbar und ein Audio-Editor mit dem du aufnehmen und Tondateien bearbeiten kannst. Das Programm gibt es seit 1999 und wird von einem emsigen und freiwilligen Team stetig weiterentwickelt.

Fazit zum Buch „Podcasting – Schritt für Schritt zum eigenen Podcast“

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen der mit dem Podcasten anfangen will. Und für Fortgeschrittene ist es ein sehr gutes Nachschlagewerk. Brigitte Hagedorn führt zielgerichtet durchs Menü und erklärt das Thema Podcast von Anfang bis zum Ende sehr gut strukturiert. Ich würde mir noch das ein oder andere Kapitel zu anderen Aufnahme- und Schneidesoftwares wünschen und den Vergleich zwischen diesen Tools. Ich denke, dass die Leser:innen selbst entscheiden können, mit welcher Software sie arbeiten wollen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Und wenn du die Chance auf das eine Exemplar in meinem Adventskalender erhöhen möchtest, dann trag dich in meinen Newsletter ein und besuche meinen Adventskalender zwischen dem 01. Dezember 2022 und 24. Dezember 2022.

[yellow_box] Informationen zum Buch

Buchtitel: Podcasting – Schritt für Schritt zum eigenen Podcast

Autorin: Brigitte Hagedorn

Verlag: mitp Verlags GmbH & Co. KG, Frechen

Erscheinungsdatum: 15. August 2022

ISBN: 978-3-7475-0508-3

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Weiterführende Links und Leseempfehlungen

“Die deutsche Podcast-Branche 2022 auf einen Blick” – Podcasts OMR

Blog von Brigitte Hagedorn über Podcasts – audiobeitraege.de

“Corporate Podcasts: die neue Form der Unternehmens-Kommunikation?” – podcastwelt.at

“Zahl der Podcast-Hörer in Deutschland 2022” – podcast.de

“Immersives 3D Audio. Wie klingt die Revolution des Hörens?” – journalismuslab.de

[white_box] Das Buch wurde mir für meinen Adventskalender vom mitp-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich hatte es mir vorher bereits gekauft. Ob mir das Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen oder geschenkt bekommen habe oder selbst gekauft habe – all das hat keinen Einfluss auf meine Beurteilung. Meine Buchkritiken geben meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe. [/white_box]

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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

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Kommentare

3 Antworten zu „[Buchrezension] Podcasting: Schritt für Schritt zum eigenen Podcast von Brigitte Hagedorn“

  1. Vielen Dank für die umfangreiche Buchbesprechung! Und es freut mich sehr, dass das Buch auch von aktiven Podcastern als Nachschlagewerk genutzt wird.
    Ich nutze Audacity auch in meinen Kursen, z.B. an der Volkshochschule, und da ist es natürlich praktisch so ein OpenSource Programm zu nutzen. Denn wer nur mal ausprobieren möchte, ob Audiobearbeitung und Podcasting das richtige ist, muss dafür kein Geld ausgeben. Und ich arbeite damit, um nicht vor jedem Kurs zu schauen, ob es etwas neues gibt 😉

    1. Hallo Brigitte,

      freut mich dass dir die Rezension gefällt. Es hat mir am Anfang mit der 1. Auflage sehr geholfen und bei der 3. Auflage hast du nochmal ne Schippe draufgelegt. Deshalb auf jeden Fall eine Leseempfehlung für Anfänger und Fortgeschrittene.

      Grüße, Valerie

      1. Das freut mich sehr 🙂

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