5 Trends die ich für die Podcast-Branche in 2024 sehe

5 Trends die ich für die Podcast-Branche in 2024 sehe

Ein Blick in die Glaskugel ist immer schwierig – und gefährlich. Es kann zutreffen oder ich kann völlig daneben liegen. Die folgenden Trends erkenne ich, weil ich die Podcast-Landschaft schon eine Weile beobachte. Für diesen Blogartikel habe ich mir unzählige Studien und Artikel durchgelesen und Podcastfolgen angehört, damit du das nicht tun musst. Das ist meine Einschätzung für 2024.

Künstliche Intelligenz unterstützt beim Podcasten

Na klar. Künstliche Intelligenz geht nicht mehr weg. Ganz im Gegenteil. In der Black Week auf Appsumo hat der Bär gesteppt, was die Angebote für KI anging. Und ich muss zugeben, ich hab zugeschlagen. Dazu wird es einen eigenen Text geben. Lass mir noch etwas Zeit zum Testen und Bewerten der Tools.

  • ChatGPT und Perplexity

Ich nutze Chat GPT und Perplexitiy um mich inspirieren zu lassen. Gerade weil Chat GPT Wissenstand in der kostenfreien Version, die ich nutze, nur bis Januar 2022 reicht, komme ich da recht schnell an die Grenzen des Tools. Doch für eine Struktur oder für einen Fragenkatalog reicht es. Perplexity ist funktioniert ähnlich wie Chat GPT mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass es Quellen angibt und in der öffentlichen Version (ohne Registrierung oder Loginzwang) verfügbar ist.

  • Text to Speech

Künstliche Intelligenz unterstützt dich bei den gesprochenen Inhalten deines Podcasts. Ich nutze dafür SpeechKI (browserbasiert) für gebaute Beiträge und lasse Zitate von der KI einsprechen. Das mache ich selbstverständlich kenntlich. Obwohl man es meiner Ansicht nach eindeutig hört, das es eine synthetische Stimme ist.

  • Aiko (App für iOS)

Ich erinnere mich noch gut, als ich meine ersten Transkriptionen über YouTube erstellen ließ. Himmel, was saß ich Stunde um Stunde um Stunde, also eine halbe Ewigkeit, bis YT sich erbarmte mir eine Transkription auszuspucken. Und dann musste doch selber nochmal acht Stunden ran, weil Groß- und Kleinschreibung und Interpunktion halt nicht so die Sache der amerikanischen Videoplattform sind. Mit Aiko geht das, nun ja, nicht ratzfatz, aber in bemerkenswerter Präzision und mit korrekter Rechtschreibung.

Eine browerbasierte Version für Speech to Text ist castmagic. Besser als trint, allerdings als Abomodell. Testen kannst du es in jedem Fall mit der kostenfreien Version.

  • Podsqueeze

Podsqueeze erstellt Transkripte, Sendungsnotizen, Titel, Blog- und Social-Posts, Videoclips, Keywordlisten und weiteres mit nur einem Klick. In der Testversion sind 50 Minuten kostenfrei. Man gibt die URL ein um Ergebnisse zu erhalten oder lädt eine Folge direkt hoch. In der kostenfreien Version ist das nur einmal möglich. Die Ergebnisse finde ich bemerkenswert.

Künstliche Intelligenz erleichtert das Podcasterin-Leben ungemein! Glaub mir, damit wird Podcasten noch einfacher!

Fokus auf eine Nische

Na das müsste dir ja bekannt vorkommen. In meinem Blogartikel „7 Dinge die du wissen solltest, um deinen Podcast zu starten“ hab ich auch schon darüber geschrieben und 2024 wird das ebenfalls wichtig. Selbst die großen Medienunternehmen richten sich auf Nischen aus und haben verschiedene Formate, die auf eine spezielle Interessensgruppe zugeschnitten sind. Durch das kleinere bzw. absteckte Publikum, hast du weniger Konkurrenz.

Wenn wir über den Teich schauen und den US-Markt betrachten, sehen wir, dass 88 Prozent der Hörer:innen junge, gebildete Menschen sind, die angeben, einen Podcast zu hören um etwas zu lernen. Edutainment wird also wichtig. 87 Prozent der Hörer in den USA hören Podcasts zur Unterhaltung. In Deutschland sind 45,9 Prozent der Podcast-Hörer:innen zwischen 14 bis 29 Jahre alt.

Infografik: Podcast-Hörende konzentrieren sich auf wenige Shows | Statista Mehr Infografiken findest du bei Statista.

61 Prozent hören Wissenssendungen und Lernbeiträge

Laut Online Audio Monitor 2023 konsumieren 61 Prozent der Hörer:innen in Deutschland Wissensendungen und Lernbeiträge und 56,2 Prozent hören Unterhaltung und Comedy. Demnach kannst du mit einer Edutainment-Sendung punkten und erreichst eine Zielgruppe, die laut der Podcast-Umfrage vom OMR gebildet ist und über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3.000 Euro monatlich verfügt.

Bereite deine Podcastfolgen FÜR deine Zielgruppe zu

Wenn du deine Nische kennst, kennst du auch deine Zielgruppe oder kannst zumindest deine:n Wunschhörer:in ableiten. Wenn du gerade startest, dann kannst du dir deinen Wunschhörer basteln und eine fiktive Person vorstellen. Über sie weißt du so einiges. Was sind ihre Bedürfnisse? Welche Schmerzpunkte hat sie, welche Sorgen bereitet ihr das Thema? Wie alt ist sie oder er? Welche Wohnsituation gibt es? Welchen Beruf hat dein:e Wunschhörer:in. Ist sie Single oder verheiratet? Kinder? Haustiere? All diese Fragen helfen dir, dir deine Hörer:in besser vorzustellen.

Bist du schon länger dabei und hast auch schon eine Basis an Abonnenten und Followern, dann mach einfach eine Umfrage. Bevor ich mit Text & Podcast losgelegt habe, hab ich eine Umfrage mit acht Fragen erstellt und sie an meine Newsletter-Abonnenten und Follower gesendet. Umfragen helfen dir dabei deine Zielgruppe besser zu verstehen.

Passe deine Tonqualität den Hörgewohnheiten an

“Drei Viertel hören Online-Audio-Inhalte unterwegs im Auto, in Bus & Bahn, zu Fuß/Fahrrad oder im Flugzeug.” (Quelle: Online Audio Monitor 2023) und “Fast jede:r Fünfte hört unterwegs Podcasts”, das entspricht 18,5 Prozent. Das bedeutet deine Stimme, deine Atmo, die Stimme deines Gastes (oder deiner Gäste) kommt direkt ins Ohr deiner Hörer:innen. Sehr gute Tonqualität ist essentiell!

Vieles kannst du schon bei der Aufnahme beeinflussen:

  • Keine glatten Oberflächen: am besten du nimmst vor einem offenen Bücherregal auf oder im Kleiderschrank 😉. Deinen Schreibtisch kannst du mit einer Decke abdecken. Ich hab mir auf Karton Noppenschaumstoff geklebt und trapiere das um mein Mikro. Ein Bild folgt, sobald das Büro aufgeräumt ist.
  • Ein gutes Mikrofon: Es gibt gute Mikrofone zu einem guten Preis. Gestartet hab ich mit dem Rode Podcaster mit USB. Mittlerweile nutze ich das Rode NT-1 A Großmembranmikrofon (Niere) oder das DT 297  von Beyerdynamics ein Headset mit Kondensator-Mirkofon. Beim Rode hab ich immer einen Plopp-Schutz drauf.
  • Immer ein Glas stilles Wasser in der Nähe: Feuchte Stimmbänder sind besser für die Stimme und du vermeidest Schmatzgeräusche. Stilles Wasser, weil Kohlensäure … naja, du weißt schon.
  • Stimme: Spreche ganz normal in dein Mikrofon, kein Flüstern, kein Absenken der Stimme, einfach so wie du immer redest. Und vergiss das Atmen nicht! Damit meine ich natürlich nicht, dass du ins Mikrofon vaderst, so wie viele gerne über Teams & Co. tun, aber die normale Atmung, das verkraften die Hörer:innen. Sonst halten die beim Hören auch die Luft an.
  • Sei streng mit deinen Gästen: In der Nachbearbeitung ist es sehr schwer Töne, Plopp, Geräusche, Rascheln, Gekruschel usw. von der Tonspur zu bekommen. Alles was drauf ist, ist drauf. Klar mit der Schnittsoftware kann man ein paar Kleinigkeiten retten, aber auch das hört sich dann so an. Hintergrundgeräusche solltest du sofort unterbinden. Legt der Laubbläser los, muss du die Aufnahme leider verschieben.
  • Nutze Audio-Aufnahmesoftware: Videokonferenztools wie Zoom, Skype oder ähnliches eigenen sich überhaupt nicht für Podcasts! Die Tonqualität ist unzureichend, Tonaussetzer erzeugen Überbrückungsgeräusche, der Ton kommt eh nur komprimiert an. Besser eignen sich dafür Audio-Aufnahmetool wie Zencastr (nur die Audio-Variante!), Studio-Link oder Cleanfeed.

Einen ausführlichen Artikel zum Thema“Podcast Aufnahme retten: Qualität verbessern wenn es rauscht, stottert oder dumpf klingt” findest du bei Kurt Creative.

Und einen Text zur Aufnahme-Software Cleanfeed hat Brigitte Hagedorn geschrieben: “Cleanfeed: Podcast-Interviews in guter Qualität überall auf der Welt führen”.

Setze auf deine Stimme als USP!

Die Maschinen übernehmen. Künstliche Intelligenz geht nicht mehr weg. In 2024 werden wir synthetische Podcasts erleben, es wird sie geben – überall. Dein Trumpf, mein Trumpf, der Trumpf aller menschlichen Wesen: unsere menschliche Stimme. Mit Höhen und Tiefen, mit Klang und Farbe – und vor allem mit Emotion! Zittern, stocken, flüstern, schweres Schlucken. Atmen. All das unterscheidet uns von den Maschinen und ist wertvoll.

Deshalb: Pflege deine Stimme! Sei gut zu ihr, trinke ausreichend, starte deinen Podcast nicht kalt, sondern rede dich warm. Deine Stimme unterscheidet dich von allen anderen. Beim Schreiben ist das die Schreibstimme, beim Podcasten ist es die Sprechstimme.

Welchen Trend wirst du verfolgen? Schreibs in die Kommentare!

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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

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