Fünf Jahre Blog und Podcast: Zeit für einen Neuanfang

Fünf Jahre Blog und Podcast: Zeit für einen Neuanfang

Auf Ibiza hab ich, im Alter von sieben oder acht Jahren, meine erste Brieffreundin kennengelernt. Im Kinderclub haben wir Kontakt geknüpft und Adressen ausgetauscht. Und wir haben uns lange geschrieben. Auf Büttenpapier und in gefütterten Umschlägen tauschten wir Gedanken aus und erzählten von Schule und Freizeit. In den Sommerferien hab ich sie besucht. Auf einem Kieserblock und mit Bleistift haben wir unsere ersten Bücher verfasst. Sie schrieb über eine Eichhörnchenfamilie und ich über Pferde und eine Reitschülerin. In Erinnerung habe ich, dass wir unsere Bücher an den Löwe-Verlag gesendet hatten. Veröffentlicht wurde nichts. Nach dem erfolglosen Lebensabschnitt als Autorin, folgte die Pubertät, die Briefe wurden weniger und die Freundschaft versandete. Die Liebe zum Schreiben blieb. Tagebücher und Briefe begleiteten mich lange Zeit.

Seit dem 01.01.2017 schreibe ich (wieder) und zwar regelmäßig ins Internet. Du findest Artikel über, wie du Social Media nutzt, warum du dein Hotel digitalisieren solltest, wofür Revenue Management gut ist oder warum Content Marketing deinen Umsatz steigert. Du kannst dir anhören, wie andere Hoteliers mit Digitalisierung oder der Corona-Krise umgehen und Experten geben Tipps wie du LinkedIn & Co. optimal für dich und dein Hotel nutzt.

Damit ist jetzt Schluss. Doch das Schreiben bleibt.

Vom Bloggen zum Journalismus

Corona hat dazu beitragen, dass ich meine Medienkompetenz hinterfrage. Ich bin auf Falschmeldungen reingefallen. Habe seltsame WhatsApp-Nachrichten aus dem Freundeskreis erhalten, zum Beispiel zu einem Video in dem ein als Joker geschminkter Mensch, irre Dinge erzählte. Heute weiß ich, dass es Ken Jebsen war, einer der bekanntesten Verschwörungstheoretiker in Deutschland.

Während der Pandemie ist es laut geworden im Netz und ich habe mich selbst immer öfter gefragt, was bringt es, wenn ich etwas poste? Und: Stimmt das, was ich da gerade lese? Wer ist die Quelle? Wo wurde die Meldung veröffentlicht? Ist es überhaupt gut, dass jeder, nur weil die technischen Möglichkeiten vorhanden sind, im Internet publizieren kann? Wie kann ich damit umgehen? Wie kann ich mich und meine Lieben vor Falschmeldungen schützen? Weiß ich alles über das Virus und wo bringe ich das in Erfahrung? Wo sind die verifizierten Quellen? Ein Grund warum ich neulich die Blogparade #Blogs4Competence ins Leben gerufen hab. Hier findest du den Aufruf. Bist du dabei?

Um zu verstehen, wie die Medien ticken und weil ich immer auf der Suche nach Tipps für fortgeschrittene Blogger:innen war, meldete ich mich im Oktober 2020 zu einem Journalismusstudium an. Dabei lerne ich die journalistischen Darstellungsformen, Stil und Ethik. Nebenbei wächst mein Netzwerk, denn mit einer kleinen, feinen Gruppe treffe ich mich einmal im Monat zum virtuellen Austausch. Wir haben eine Lerngruppe gegründet und schreiben oder besprechen unserer Abschlussarbeiten, tauschen uns aus, lösen Knoten im Kopf.

Journalistische Ethik hilft mir dabei, Nachrichten besser einordnen zu können. Ich lerne, die Inhalte von großen und kleinen Nachrichtenseiten und Magazine einzuschätzen und mir eine Meinung über das Gelesene zu bilden. Ich bin aufmerksamer geworden und achte mehr darauf, was ich lese, wer schreibt und warum.

Von Hotel-O-Motion zu Text & Podcast

Durch das Journalismusstudium habe ich obendrein angefangen, darüber nachzudenken, was ich veröffentliche. 2017 war ich eine der Ersten, wenn nicht sogar die erste Bloggerin die über digitales Hotelmanagement geschrieben hat. Im November kam dann mein Podcast dazu. Ich hab gerne erklärt, warum Social Media wichtig ist, was eine gute Website bringt und warum Gastgeber:innen bloggen sollten. Genauso wichtig sind die Basics im Hotelmanagement: Revenue Management, E-Commerce, Sales & Marketing und die leidige Budgetierung, die mich in meiner Hotelzeit viele Nerven gekostet hat. Das alles findest du auf meinem Blog oder im Glossar. Du findest es aber auch bei Experten für Blog- und Social-Media-Marketing.

Kurzum: Es ist alles gesagt, geschrieben, gebloggt. Das ganze Wissen steht im Netz.

Das ist das eine. Andererseits will ich nicht mehr der Erklärbär sein. Ich will Geschichten schreiben. Oder Filmkritiken. Und Bücher rezensieren. Deshalb heißt mein Blog nicht mehr Hotel-O-Motion, sondern: Text & Podcast.

Das hab ich in 5 Jahren Bloggen und Podcasten gelernt

Rebecca von frei-mutig.de hat mich zu dieser Liste inspiriert. Sie hat in ihrem Artikel zum ersten Bloggeburtstag zwölf Erkenntnisse aufgelistet, die sie während ihres Bloggerjahres gewonnen hat. Meine Liste enthält fünf Punkte, für jedes Bloggerjahr eine Erkenntnis:

  1. Technik kann man lernen. Egal ob Website, Blog oder Podcast. Du musst kein Tontechniker sein, um einen Podcast zu veröffentlichen und kein Programmierer um ein Blog zu führen.
  2. Schreiben ist ein Muskel, den man trainiert, indem man es tut. Schreibe! Lass dir nichts anderes einreden.
  3. „Dein Blog, deine Regeln“ – Dein Blog (oder Podcast, oder beides) ist dein Wohnzimmer, in dem du entscheidest, wer sich aufs Sofa setzen darf – und wer nicht.
  4. Weniger ist mehr. Publiziere nur, wenn du es willst und nicht, weil ein Redaktionsplan es vorschreibt. (Den du selbst erstellt hast…)
  5. Promote neue Beiträge auf Social Media, nur auf den Plattformen, auf denen du dich wohlfühlst.

Als 2016 für mich feststand, dass ich mit einem Blog online gehen will, habe ich das Netz durchforstet und mich über die Technik hinter einer selbstgehosteten Website informiert. Ich habe Videos angesehen und Artikel gelesen. Außerdem hab ich mir Expertenhilfe geholt. Ich hab schon immer gerne geschrieben, doch mir einreden lassen, dass ich nicht schreiben kann. Totaler Quatsch! Mit der Zeit gab es vermehrt Anfragen für Gastartikel in meinem Blog oder Beiträge, die ich (unentgeltlich) auf anderen Webseiten veröffentlichen sollte, erhalten. Auf meinem Sofa im Wohnzimmer darf nicht (mehr) jeder Platz nehmen. Im Dezember 2021 habe ich mich von Facebook abgemeldet und mein Profil und meine Seite gelöscht. Ich habe bis auf Twitter und Instagram, alle Social-Media-Apps von meinem Smartphone entfernt. Das tat gut!

Was sich mit “Text & Podcast” ändert

Ich gehe das Risiko ein, dich als Leser:in zu verprellen. Denn bisher gab es hier Beiträge für Gastgeber:innen. Obwohl meine Inhalte für andere Unternehmen auch gelten können, habe ich Hoteliers in den Mittelpunkt gerückt. Weil ich weiß, wie sie ticken, weil ich lange in der Branche gearbeitet habe und weil ich in vielen Hotelthemen Expertin bin. Allerdings bin ich seit fünf Jahren raus aus der Branche. Ein langer Abschied, eine Art „Abnabelung“, die ich mir erst selbst eingestehen musste.

Für den Blog hab ich ein neues Konzept. Wie schon erwähnt, wird es mehr journalistische Darstellungsformen geben. Ganz ohne Hotellerie gehts nicht, deshalb hab ich schon letztes Jahr den Hotelfilme-Index erstellt. Sobald die Bildrechte geklärt sind, wird es schon die erste Filmkritik geben, in der ein Hotel eine Rolle spielt. Außerdem hab ich neue Kategorien im Blog geplant und werde Einblicke in meinen Wohnort geben. Ob es für den Lokaljournalismus reicht, sehen wir dann. ☺️

Für den Podcast fehlt mir noch die zündende Idee, doch da werde ich etwas finden. Heute hab ich schon Ergänzungsmöglichkeiten zum Blog mit einer Kollegin besprochen. Das Storytelling wäre dann perfekt!

Vielen Dank an dich!

Zu guter Letzt bleibt mir Danke zu sagen! Dass du hier fünf Jahre (plus, minus) gelesen und/oder gehört hast. Ich würde mich freuen, wenn du hier weiter liest. Denn das Schreiben bleibt.

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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

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Kommentare

2 Antworten zu „Fünf Jahre Blog und Podcast: Zeit für einen Neuanfang“

  1. Liebe Valerie,
    herzlichen Glückwunsch zu Deinem 5. Bloggeburtstag!!! 5 Jahre Bloggen und Podcasten sind ein toller Erfolg!
    Gleichzeitig kann ich verstehen, dass Du jetzt eine Veränderung anstrebst. Für die neuen Projekte wünsche ich Dir von Herzen alles Gute und weiterhin viel Freude! Ich bin schon sehr gespannt…
    Herzliche Grüße
    Rebecca

    1. Liebe Rebecca,

      vielen Dank! Ich bin auch ganz erstaunt, dass ich so lange schon dabei bin. Auf die nächsten fünf Jahre ☺️. Ich freu mich auf die neuen Themen und Projekte.

      Grüße
      Valerie

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