Ich hab für die Lokalzeitung geschrieben. Für 38 Cent pro Zeile. Maximal 130 Zeilen. Wegen dem Platz und so. Von ehemals 13 Seiten, sind noch drei Seiten übrig geblieben. Da zählt jede Zeile. Ich hab auch mal ne Glosse angeboten, weil die Kommunalpolitik daraus bestand, vier Stunden in der Gemeinderatsitzung zu lamentieren und dann doch zuzustimmen. Einstimmig. Keine Enthaltung. Niemand dagegen. Nee, Glossen, das schreiben nur echte Journalisten.
Also solche mit Volontariat. Also gelernte Redakteure. Und pensionierte Lehrer, die sich mit ihrem Qualitätsjournalismus die Pension aufbessern. Klar. Und neulich im Druckausgleich-Podcast, hab ich es wieder gehört: Qualitätsjournalismus könnten nur Gelernte. Und pensionierte Lehrer. Aber motivierte Journalistinnen mit schulischer (journalistischer) Ausbildung, nicht ganz taufrisch, dafür mit Lebens- und Berufserfahrung (so wie ich) – die können keine Qualitätsjournalismus. Die schreiben einfach so für 38 Cent pro Zeile.
Dabei ist der Journalismus doch ein Quereinsteigerberuf – gerade heute in nem anderen Podcast gehört. So vielseitig. Mikrokosmisch. Vermutlich muss ich mich dran gewöhnen, an die Arroganz der gelernte Journalisten und ausgebildeten Redakteure. Ich reagiere ja ähnlich, wenn mir jemand erzählt, er hätte im Studium auch mal gekellnert. Knochenjob. Mir, der gelernte Hotelfachfrau vom 5 Sterne Superior Hotel mit Gourmetrestaurant, Hauben, Kochlöffel und Sterne vom Guide Michelin. (Ja, der mit den Autoreifen). Die Bezahlung ist ja schon mal gleich prekär. Nur das man in der Hotellerie nicht nach Zeilen bezahlt wird. Man kann aber auch quer einsteigen.
Schreibe einen Kommentar