Ich wohne seit 15 Jahren im Wiesental. Zwar verstehe ich die Leute nicht immer – der Dialekt, das Allemannische, ist sehr gewöhnungsbedürftig – doch sie sind freundlich. Vor allem sind sie Zugezogenen aufgeschlossen gegenüber. Im Wiesental gibt es die „Allemannische Fasnacht“. Im SWR Fernsehen wird seit (gefühlt) hundert Jahren zum Beispiel die Schwäbisch-allemannische Fasnacht übertragen und von Sonja Faber-Schrecklein moderiert.
Bunte Umzüge und die verschiedenen Cliquen in ihren Fasnachtskostümen, im Fachjargon „Häs“ genannt, sind da zu sehen. 2009 bin ich nach Hausen im Wiesental gezogen und trat von dort jeden Morgen meinen Arbeitsweg Richtung Basel mit dem Zug an. Eines Morgens waren ungewöhnlich viele Menschen um die Zeit – gegen 5 Uhr Früh – unterwegs. Das fand ich noch nicht irritierend. Allerdings waren sie alle seltsam gekleidet. Beim ersten dachte ich mir, naja vielleicht ne lustige Nacht gehabt, doch dann sah ich die Zweite, den Dritten und so weiter. Alle trugen Schlafanzüge und zwei unterschiedliche Socken. Einen rot-weiß-geringelten und einen blau-weiß-geringelten. An jeder Haltestelle kamen mehr dazu. Ein Glück war das in Basel nicht mehr so. Denn die Basler Fasnacht beginnt erst eine Woche später, wenn im Wiesental die Bauernfasnacht ist – und das ganze Spektakel mit den „Schiebe schlage“ langsam sein Ende findet. Das sogenannte „Hemdglunki“ (also die Schlafanzugträger:innen) findet meistens am Schmutzigen Donnerstag statt. Na dann: Narri Narro und eine glückselige Fasnacht!
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