Interview über MICE access – Der Channelmanager für die MICE-Industrie?

In meiner 10. Podcast-Episode spreche ich mit Sven Bergerhausen über MICE access. Sven verrät wie du dich dort als Hotel listen lassen kannst, warum du dort vertreten sein solltest und wie der Vertrieb über diese “Plattform” funktioniert.

Ausserdem gehen wir der Frage nach, welche Technologie dahinter steckt.

Ist MICE access tatsächlich ein Channelmanager oder verdient die Software einen neuen, anderen und unverwechselbaren Namen?

Hör rein!

Sven Bergerhausen, Geschäftsführer von MICE access

Und klar, wenn du lieber liest, kommt jetzt der Artikel für dich.

Was ist MICE access? Was macht ihr genau und seit wann gibt es euch?

SB: MICE access gibt es jetzt seit 11 Jahren. Wir zählen zu den grossen MICE Plattformen in Deutschland und unterscheiden uns von anderen bekannten Plattformen in unserer Strategie. Im Prinzip ist MICE access nicht wie andere MICE Portale die direkt Corporates anschliessen und die Technologie den grossen Firmen zur Verfügung stellt. Wir stellen unsere Technologie in erster Linie weiteren Distributionspartnern zur Verfügung. Die MICE Service Group aus Berlin, zum Beispiel verwendet unsere White Label Technologie und nutzt unsere Plattform, um das Geschäft der eigenen Corporate Kunden abzuwickeln.
Deshalb ist MICE access in erster Linie ein Multiplikator für die Hotellerie und nicht nur eine MICE Plattform, die direkt Corporates betreut.
VW: Du hast es bereits erwähnt. Ihr stellt eine White Label Lösung zur Verfügung. Was ist das genau?
SB: Unsere Partner, das sind zunächst Tagungsportale, Eventagenturen und Reisebüros, verwenden unsere Technologie und möchten das in erster Linie in ihrem eigenen Corporate Design, mit dem eigenen Brand den Kunden gegebenüber verwenden. Dafür stellen wir eine sogenannte White Label Lösung zur Verfügung.
Auf der anderen Seite befindet sich die Hotellerie. Die hat nur einen Zugang zu MICE access und kann das Geschäft mit ganz vielen Multiplikatoren über einen Kanal abwickeln.

Ein Channelmanager für die MICE-Industrie

VW: Im April 2017 wurde auf der Plattform Pregas ein Artikel veröffentlicht, in dem steht, dass ihr eine neue Technologie – Lösung habt. Das ist jetzt ein Jahr her. Was hat es damit auf sich? Die Rede war von einem Channelmanager.
SB: Das Wort Channelmanager hat sich aus der Not heraus entwickelt. Früher wurde MICE access stark mit meeting masters z.B. verglichen. Doch wir sind strategisch ganz anders aufgestellt. Deshalb haben wir das Wording MICE Portal verlassen und uns Channelmanager der MICE Industrie genannt. Wir sind ein grosser Multiplikator für die Hotels. Ein Hotel das bei uns gelistet ist und seinen Eintrag verwaltet, kann das Geschäft von 20 verschiedenen Tagungsportalen und Websiten bearbeiten. Das alles mit nur einem Zugang!
Uns ist uns durchaus bewusst, dass ein Channelmanager etwas anderes ist und wir wollen uns nicht vergleichen mit Channelmanager der Einzelbuchungen.
Doch wir haben das Wording gewählt, um uns auch gegenüber der Hotellerie von anderen Anbietern zu unterscheiden. Wir bedienen in erster Linie keine Corporates, sondern weitere Distributionspartner.

Auf der anderen Seite haben wir die Technologie, die du angesprochen hast. Dabei geht es um unsere neue JSON Schnittstelle. Früher haben wir nur die White Label Lösung bereitgestellt. Der Anspruch unserer Partner ist jedoch gestiegen und sie wollen eigene Buchungsstrecken abbilden. Oder Hotels wollen die Angebote der Kunden anders aufbereiten. Diese Flexibilität bieten wir mit der JSON Schnittstelle.

Das heisst, wenn ich ein Betreiber eines Tagungsportals bin, müsste ich nicht mehr eine White Label Lösung einbinden, sondern kann über die API-Schnittstelle (JSON) alle Hoteldaten beziehen und das Hotel optimal darstellen. Meine Anfragen schicke ich in die Schnittstelle und auch meine Angebote verwalte ich dort. Ausserdem wickle ich die Buchung und die Kommissionsrechnung ab. Die Kommunikation läuft nur noch über diese Schnittstelle.

Das ermöglicht uns auch den Anschluss von sehr grossen Partnern. Kürzlich sind wir eine Kooperation mit Fiylo eingegangen. Ein Partner der höhere Anforderungen an die Darstellung der Hotels und Locations hat.
VW: Das heisst, ich bin eine Agentur und habe diese API-Schnittstelle mit MICE access. Das Hotel xy ist auf MICE access gelistet. Dadurch kann die Agentur das Hotel über die Schnittstelle buchen, ohne zu wissen dass sie auf MICE access sind.
SB: Genau. In erster Linie geht es darum dass ein Kunde, also ein Endkunde, über die Agentur anfragen und buchen kann. Der Endkunde bemerkt nicht dass MICE access im Hintergrund arbeitet. Unsere Technologie ist im Hintergrund im Einsatz.

Es läuft ein ganz normaler Online-Buchungsprozess. Allerdings sind wir extrem transparent. Die Hotels wissen immer welche Agentur hinter der Anfrage steckt und welcher Endkunde anfragt. Das ist das Standardverfahren bei uns. Dadurch kann das Hotel von vielen unterschiedlichen Agenturen Geschäft beziehen. Und das Hotel weiss, woher das Geschäft kommt und wer anfragt bzw. bucht.

Warum sollten sich Hotels auf MICE access listen lassen?

VW: Damit hast du schon zur Hälfte meine zweite Frage beantwortet. Warum sollen sich Hotels bei MICE access anmelden?
Wir sind auf der einen Seite sehr transparent. Wir machen quasi das ganze Maverick Buyer Geschäft.

[white_box]Maverick Buyer…
…auch als „wilder Einkauf“ bezeichnet ist ein Begriff aus dem Beschaffungsmanagement und beschreibt die Beschaffung ausserhalb von standardisierten Beschaffungswegen. (Quelle: Wikipedia)[/white_box]

Wir machen alle Anfragen an Tagungsplaner was sich so im Internet rumtreibt für die Hotels die bei uns gelistet sind. Transparent, sichtbar und auswertbar. Auf der einen Seite man mit einem Eintrag bei uns automatisch auf unterschiedlichen Plattformen gelistet ohne dort die Einträge zu pflegen. Entweder hat die Plattform unsere White Label Lösung oder unsere Schnittstelle. Das ist ein grosser Vorteil und das haben auch grosse Hotelketten erkannt.

MICE access macht kaum Vertrieb hinsichtlich Agenturen oder Portalen. Die Hotellerie bringt uns unsere neuen Partner. Die Hotellerie schätzt, dass sie die Anfragen standardisiert bearbeiten kann. Der Mitarbeiter im Convention Sales Büro weiss, dass er eine garantierte Rückmeldung bekommt. Es sind immer die gleichen Abläufe. Das spart immensen Aufwand, erst Initialaufwand und aber auch ein permanenter Aufwand in der Pflege. Kleine, mittlere und die grossen Anbieter sind in einem Kanal versammelt. Die Hotels sprechen häufig Empfehlungen aus an die neuen Tagungsportale die auf den Markt kommen.

Wenn ein Tagungsportal auf ein Hotel zukommt, um es zu akquirieren, dann sagt das Hotel schliesse dich MICE access an. Diesen Kanal bedienen wir. Das ist ein Status den wir uns über die Jahre aufgebaut haben.

Ein weiterer Vorteil: Hotels müssen kein Geschäft absagen, weil alles über einen Kanal kommt und sie nicht mehr so viele Portale pflegen müssen. Sie müssen das potenzielle Geschäft nicht absagen, sondern können über einen Kanal auch dieses Portal pflegen.
VW: Und nun zu meinen geliebten RFPs. Die Dinger habe ich als Convention Sales Managerin wirklich geliebt. Nicht. – Ich hab gehört, die lassen sich auch automatisieren bzw. sie können jetzt in Echtzeit abgebildet werden?
SB: Mir ging das auch so. Kurz vor meiner Gründung von MICE access war ich im Veranstaltungsbüro tätig. Damals kamen die Anfragen täglich per Fax von eine grossen deutschen Vermittler. Ich habe mich immer gewundert, warum ich nie eine Rückmeldung auf meine Angebote erhalten habe. Das war auch meine Motivation MICE access zu gründen.

Das war der erste Standard bei uns. Jedes Hotel das ein Angebot übermittelt bekommt eine garantierte Rückmeldung über MICE access. Das war damals absolut neu und nicht selbstverständlich. In dieser Zeit kam der Online-RFP-Prozess und der wurde über die Jahre immer weiter optimiert.

Mittlerweile in Zeiten von Instant Book, weiss man dass es bei manchen einfacher geht. Wir arbeiten seit über einem Jahr an einer Alternative zum klassichen Online-RFP-Verfahren und ist auch schon in der Testphase. Das wird in den nächsten ein bis zwei Monaten veröffentlicht. Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten.
Nur so viel: Die Arbeitsabläufe in den Hotels sollen so schlank und so schnell wie möglich sein.
VW: Sehr spannend! Ich bin neugierig, was man da lesen darf! 🙂

Was kostet die Zusammenarbeit mit MICE access?

SB: Das reine Listing der Hotels ist kostenfrei. Im Prinzip kann ein Hotel sich listen lassen und muss nichts dafür bezahlen. Es kann unbegrenzte Anzahl Bilder einstellen, Video-Content ist bei uns möglich und kann sich so bestmöglich darstellen.

Wir arbeiten auf Provisionsbasis. Jedes Hotel bezahlt eine Provision, wenn es das Geschäft erhalten hat und die Gäste abgereist sind.

Der Unterschied: Wir haben dynamische Kommission, Provisionen. Das Hotel kann bei jeder Angebotsabgabe individuell entscheiden und bestimmen, wie hoch die Provision ausfallen soll. Da gibt es natürlich einen Rahmen und wir bewegen uns da in der marktüblichen Höhe.

Bei Tagungspauschlen oder Raummiete sind das zwischen 5% bis 15% und im Logisbereich zwischen 8% bis 15%.
Damit fahren wir seit vielen Jahren sehr gut. Denn die Hotels können in Zeiten, in denen sie das Geschäft dringend benötigen eine höhere Kommission geben. Dafür können sie in Zeiten, in denen sie das Geschäft nicht so dringend brauchen, aber den Kunden gerne ins Haus bekommen wollen, eine niedrigere Kommission anbieten.
Die Höhe der Kommission entscheidet das Hotel selbst bei Angebotsabgabe.
So lassen sich auch Aktionen von Hotels viel dynamischer und einfacher umsetzen. Das Konzept hat sich bewährt und das schätzen auch unsere Partner.
VW: So ein Konzept haben ja auch die grossen OTAs und damit können Hotels, die eine höhere Provision zahlen, ihr Ranking beeinflussen. Ist das bei euch au so? Ich gebe zu, die Frage ist ein bisschen fies. 😉
Nein, so ist das bei uns nicht. Die Angebote mit der Höhe der Kommission sieht die jeweilige Agentur. Ganz transparent. Die Agenturen wissen, wie viel sie an der Buchung verdienen würden. Dem Endkunden wird das nicht dargestellt. Natürlich kann die Agentur eine Empfehlung aussprechen, aber von vorne herein von MICE access aus, macht das keinen Unterschied im Ranking.

Wir bieten für bessere Sichtbarkeit und besseres Ranking einen Premium-Eintrag an. Zum normalen Basiseintrag kann noch ein Premiumeintrag dazugebucht werden. Der kostet ca. 1000 EUR im Jahr und neben der besseren Sichtbarkeit und Ranking, gibt es eine Buchungsgarantie.
Wenn ein Hotel Premiumpartner ist und im Jahr nicht mindestens eine Buchung erhält, bekommt er eine Prämie von 500 EUR zurück. Da sind wir recht innovativ unterwegs.

Hilfe! bei der Namensfindung

VW: Okay. Jetzt haben wir im Vorgespräch besprochen, dass wir eine Bitte an meine Zuhörer und Leser stellen. Denn dir passt das Wording „Der Channelmanager für die MICE-Industrie“ nicht, weil er nicht beschreibt, was dein Unternehmen tut.*

SB: Auch im Zuge unserer neuen Website, die in den nächsten Wochen live geht, wollen wir das nochmal überarbeiten. Wir bezeichnen uns ungern als klassisches MICE Portal. Wir sind viel mehr ein Technologieanbieter und stellen Content bereit. Verglichen mit anderen Channelmanagern bei individuellen Hotelbuchungen ist es auch nicht ganz passend. Wir haben leider noch keinen Begriff gefunden, der zu 100% passt.
VW: Okay, deshalb der Aufruf an meine Leser und Zuhörer! Wie könnte man die MICE-Technologie von MICE access taufen? Wir brauchen Kreative mit Sinn für Wörter und Sprache! Bitte schreibt doch eure Ideen in die Kommentare oder an mich per E-Mail oder Kontaktformular. Ich leite das gerne an Sven Bergerhausen weiter.
Vielen Dank für das Gespräch.

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Nun zu dir: Was hälst du von der Technologie und Strategie dahinter?

Würdest du dein Hotel listen lassen oder bist du schon gelistet?

Wie ist deine Erfahrung?

Und hast du eine Idee für einen Namen des “Nicht-Channelmanagers”?

Hinterlass mir gern einen Kommentar unter diesem Beitrag!

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Valerie Wagner Journalistin & Podcasterin
… und ich bin leidenschaftliche Podcasterin und Journalistin. Ich hoste vier Podcast-Sendungen. Zwei produziere und hoste ich selbst: Die Podcast-Reportage ist ein Interview-Podcast in dem ich mit interessanten Menschen und Experten spreche. Im Text & Podcast Podcast zeige ich dir wie du einen Podcast startest und dran bleibst. Im Format Follows Story Podcast den ich mit Heike Stiegler co-hoste, geht’s um Geschichten. Und im Die Büchestaplerinnen-Podcast spreche ich regelmäßig mit Antje Tomfohrde über Bücher. Außerdem schreibe ich journalistische Texte für Magazine und bin Mitglied im Redaktionsteam des DFJV-Podcasts.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Interview über MICE access – Der Channelmanager für die MICE-Industrie?“

  1. Vielen Dank Liebe Valerie für das Interview und Dein Interesse. Ich freue mich auf das Feedback Deiner Leser und stehe bei Rückfragen herzlich gern zur Verfügung. LG von Sven

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