International Podcast Day feiert die Revolution des Hörens in unserem digitalen Zeitalter
Als ich vor acht Jahren mit dem Podcasten begann, hätte ich nie gedacht, dass dieses merkwürdige Wort aus „iPod“ und „Broadcast“ (manche sagen, „Pod“ stehe für „Play On Demand“) mein Leben so verändern würde. Heute, am 30. September, feiern wir den International Podcast Day. Für mich ist dieser Tag mehr als nur ein weiterer Aktionstag im Kalender.
Von der Nische zum Mainstream-Phänomen
Wer hätte 2004 gedacht, als Dave Winer und Adam Curry die ersten RSS-Feeds für Audioinhalte entwickelten, dass daraus eine Milliardenindustrie entstehen würde? Damals war Podcasting ein Hobby für Technik-Enthusiasten oder Radiostationen. Man brauchte einen Computer, spezielle Software und viel Geduld, um an die Inhalte zu kommen. Wer mehr über die „Godfathers of Podcasting“ erfahren will, dem empfehle ich den Artikel auf Blubrry „History of Podcasting“.
Was mich am meisten begeistert: Früher brauchte man eine Radiostation oder einen Verlag, um seine Stimme zu Gehör zu bringen. Heute kann jeder mit einem Smartphone und einer Idee zum Podcaster werden. Diese Niedrigschwelligkeit hat zu einer unglaublichen Vielfalt geführt, die das traditionelle Radio oder Fernsehen nie bieten könnte.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- Podcasts sind eine wichtige Informationsquelle: 2025 ist Politik & Gesellschaft das beliebteste Podcast-Thema für 49,3 Prozent der regelmäßigen Hörer. Bei der Bundestagswahl spielten Podcasts für gut die Hälfte der regelmäßigen Hörer eine wichtige Rolle.
- Smartphones dominieren, Smart TV wächst: Das Smartphone ist mit 83,7 Prozent das meistgenutzte Gerät für Online-Audio-Inhalte. Der Smart TV etabliert sich mit 41,2 Prozent Nutzung als zweitwichtigstes Gerät.
- Leichter Rückgang nach Rekordjahr in Deutschland: 23,8 Millionen Deutsche hören Podcasts (33,8 Prozent), ein Rückgang von 35,3 Prozent im Jahr 2024. Die regelmäßige monatliche Nutzung liegt bei 28,2 Prozent, 2024 lag sie noch bei 29,1 Prozent.
- Video-Podcasts gewinnen an Bedeutung: 42 Prozent nutzen Video-Podcasts, bei unter 30-Jährigen sogar 60 Prozent.
- Zahlungsbereitschaft vorhanden: 19,6 Prozent nutzen kostenpflichtige Podcasts oder unterstützen Podcaster finanziell, und 63 Prozent wären grundsätzlich bereit, für Podcasts zu zahlen, vor allem für werbefreies Hören.
- Intensive Podcast-Nutzung in Deutschland: Über die Hälfte der regelmäßigen Podcast-Hörer (53,6 Prozent) sind Heavy User, die mindestens zwei Stunden pro Woche mit Podcasts verbringen.
Quelle: Online Audio Monitor 2025 (OAM)
Die deutsche Podcast-Kultur wandelt sich
2025 stabilisiert sich die Branche nach dem Wachstumsboom der vergangenen Jahre. Dabei zeigt sich ein fundamentaler Wandel in der Medienkultur: Podcasts entwickeln sich von einem Unterhaltungsmedium zu einer ernstzunehmenden Informationsquelle, die politische Meinungsbildung und demokratische Prozesse mitprägt. Die Kombination aus intensiver Nutzung, wachsender Zahlungsbereitschaft und dem Aufkommen von Video-Podcasts deutet auf neue Mediengewohnheiten hin. Hörer suchen gezielt nach vertiefenden, personalisierten Inhalten jenseits des linearen Rundfunks. Der Erfolg von Video-Podcasts und die Smart TV-Nutzung zeigen, dass sich eine neue, hybride Medienform etabliert, die zwischen klassischem Radio und Fernsehen angesiedelt ist. Diese Entwicklung spiegelt das Bedürfnis nach flexiblen, on-demand verfügbaren Inhalten wider. Podcasts werden zu einem wichtigen Baustein im Medienmix für politische Information und ergänzen traditionelle Nachrichtenquellen. Dies verändert die Medienlandschaft nachhaltig und schafft neue Räume für diverse Stimmen und Perspektiven jenseits etablierter Medienkonzerne.
Ein Blick in die USA:
- Historische Rekordwerte: 55 Prozent der Amerikaner hören monatlich Podcasts (158 Millionen) und 73 Prozent haben schon einmal einen Podcast konsumiert (210 Millionen Menschen).
- Video-Podcasts als Wachstumsmotor: 51 Prozent haben schon einmal Video-Podcasts geschaut.
- YouTube führt die Plattform-Nutzung an: YouTube ist mit 33 Prozent die meistgenutzte Podcast-Plattform, vor Spotify (26 Prozent) und Apple Podcasts (14 Prozent).
- Video-Podcasts sind besonders bei Jüngeren beliebt: 38 Prozent (12-34 Jahre) vs. 6 Prozent (55+).
- Starke Generationsunterschiede: 66 Prozent der 12-34-Jährigen hören monatlich vs. nur 33 Prozent der 55+.
- Podcasts erobern das Auto: 31 Prozent nutzen Podcasts als Audioquelle im Auto und 40 Prozent der Fahrzeuge haben Smartphone-Integration.
Quelle: The Infinite Dial 2025
US-Podcast-Revolution 2025
Die USA erreichen 2025 einen Wendepunkt in der Mediengeschichte, und Podcasts sind im Mainstream angekommen. Sie prägen eine neue, mobile Medienkultur. Der historische Meilenstein von über 50 Prozent monatlicher Reichweite markiert den Übergang vom Nischensegment zum Massenmedium. Die Dominanz von YouTube als führender Podcast-Plattform signalisiert einen grundlegenden Wandel, nämlich weg von reinen Audio-Erlebnissen hin zu visuell angereicherten, multimodalen Inhalten. Video-Podcasts fungieren dabei als Brückenmedium zwischen traditionellem Fernsehen und digitalem Audio. Die massive Kluft zwischen jungen und älteren Nutzern zeigt eine sich spaltende Medienlandschaft. Während Digital Natives Podcasts als selbstverständlichen Teil ihres Medienkonsums betrachten, hinken ältere Generationen deutlich hinterher. Dies erfordert doppelte Investitionen in Technologie, Content und Marketing. Die zunehmende Integration in Fahrzeuge und die Smartphone-Zentrierung verdeutlichen den Übergang zu einer vollständig mobilen, on-demand Medienkultur. Podcasts werden zum Soundtrack des modernen, vernetzten Lebens und verdrängen dabei traditionelle Radioformate.
Bestehende Hörer:innen binden und das Publikum ausbauen
Eine weitere Studie bei Podnews beschäftigte sich in diesem Jahr mit dem Wachstum von Podcasts in den USA, also dem Aufbau und Ausbau der Hörerschaft. Der Podcast-Markt befindet sich in einem harten Kampf um begrenzte Aufmerksamkeit. Erfolgreiche Podcasts müssen sowohl ihre bestehende Hörerschaft durch strategisches Engagement binden als auch neue Hörer durch optimierte erste Eindrücke und gezielte Discovery-Strategien gewinnen. Die ersten Sekunden entscheiden über Erfolg oder Misserfolg.
- Die meisten Podcast-Konsumenten hören sich pro Woche drei oder weniger Titel an – der „Regalplatz” des Konsumenten beträgt drei Titel.
- Die Menschen lieben ihren Lieblingspodcast und widmen ihm den Großteil ihrer Nutzung.
- Die ersten 10 bis 60 Sekunden sind entscheidend.
- Veranstaltungen, VIP-Clubs, Merchandise-Verkäufe und E-Mails sind sehr effektive Methoden, um die Bindung zu Ihrem bestehenden Publikum zu stärken.
- Wettbewerbe, Preise und kurze Ausschnitte eignen sich gut, um das Engagement und die Entdeckung zu steigern.
- Soziale Medien sowie Freunde und Familie sind die besten Möglichkeiten, um die Reichweite zu erhöhen.
Daraus leitet „The Pocast Study“ folgende Empfehlungen ab:
- Konzentriere dich darauf, den „Hook” am Anfang zu perfektionieren.
- Stelle sicher, dass die ersten 60 Sekunden für neue und bestehende Zuhörer einladend sind und sie in die Folge ziehen. Damit sie dranbleiben.
- Erstelle einen Marketingplan, der auf deine bestehende Zuhörerschaft und neue Zielgruppen ausgerichtet ist.
Die Magie des intimen Mediums
Podcasts haben etwas, was andere Medien nicht haben: eine fast intime Verbindung zwischen Host und Hörer. Wenn ich meine Kopfhörer aufsetze und meinem Lieblings-Podcast lausche, entsteht ein Gefühl, als würde ich einem guten Freund bei einem Kaffee zuhören. Diese Parasozialität, wie Medienwissenschaftler es nennen, erklärt, warum Podcast-Hörer oft eine so starke Bindung zu ihren bevorzugten Formaten entwickeln.
„Es fühlte sich aufregend an, wunderbar frei und wild, was wir da machten. […] und konnte in meinem täglichen Podcast „Schlaflos in München“ hinausposaunen, was ich wollte – und wurde in China, Amerika, Australien gehört. […] Kein Chef sagte mir, was ich zu tun und zu lassen hatte, kein Radioformat verbot mir, länger als 1:30 Minuten zu sprechen. “, schreibt Larissa Vassilian in ihrem Vorwort zu ihrem Buch „Podcasting! Von erfahrenen Podcastern lernen“ und weiter:
„Besonders war der Kontakt zu meinen Hörern, die mir Fotos und Mails schickten, mich unterstützten, mich immer wieder zum Lachen brachten und neue Themen vorschlugen. “
Diese emotionale Verbindung erklärt auch, warum Podcast-Werbung oft effektiver ist als traditionelle Werbung. Wenn ein vertrauenswürdiger Host ein Produkt empfiehlt, fühlt es sich wie eine persönliche Empfehlung von einem Freund an.
- Schätzungen von Statista ergeben, dass der weltweite Werbeumsatz bei Podcasts im Jahr 2025 ungefähr 4,06 Mrd. Euro betragen wird.
- KI-generierte Werbung hat eine Akzeptanz von 28,3% bei Online-Audio-Nutzenden (OAM 2025)
- Der deutsche Audio-Markt zeigt starkes Wachstumspotenzial: Statista beziffert den Gesamtumsatz für Musik, Radio und Podcasts auf etwa 7,78 Milliarden US-Dollar, wobei Podcasts einen wachsenden Anteil einnehmen. Bereits 2023 generierte die Podcast-Werbung in Deutschland rund 52 Millionen Euro Umsatz mit weiterhin steigender Tendenz.
Starke Nische: Für jeden Geschmack das Richtige
Was mich immer wieder begeistert, ist die schier unendliche Themenvielfalt im Podcast-Universum. Egal ob True Crime, Wissenschaft, Comedy, Politik, Sport oder Selbstoptimierung – für jeden Nischenbegriff findet sich mittlerweile ein Podcast. Diese Spezialisierung ermöglicht es Creatorn, sehr spezifische Zielgruppen zu erreichen und tiefgehende Inhalte zu produzieren, die im Mainstream-Radio keinen Platz finden würden.
„… und mich begeistert die Möglichkeit, dass wir mit Podcasts selbst zum Sender werden können. Wir können mit Podcasts die eigenen Botschaften über das Internet verbreiten, Vertrauen zu unseren Hörern und Hörerinnen aufbauen, ein Netzwerk gestalten und Expertenwissen teilen.“, schreibt Brigitte Hagedorn in ihrem Vorwort zu ihrem Buch „Podcasting – Schritt für Schritt zum eigenen Podcast“.
International gesehen haben Podcasts wie „Serial“ oder „This American Life“ Millionen von Menschen erreicht und dabei ganz neue Erzählformate und Diskursräume geschaffen. Sie haben gezeigt, dass Podcasts nicht nur unterhalten, sondern auch gesellschaftliche Debatten anstoßen und sogar juristische Verfahren beeinflussen können.
Die technische Revolution im Hintergrund
Natürlich hat sich auch die Technik hinter den Podcasts weiterentwickelt. Frühe Podcaster mussten ihre Aufnahmen mühsam per FTP auf Server laden und RSS-Feeds manuell pflegen. Heute erledigen Plattformen wie Spotify und Apple Podcasts diese Arbeit automatisch.
Die Einführung von dynamischer Werbung, Analytics-Tools und KI-gestützter Transkription hat das Medium professioneller gemacht, ohne die Einstiegshürden zu erhöhen. Moderne Podcast-Apps lernen die Vorlieben ihrer Nutzer:innen und können personalisierte Empfehlungen aussprechen – ein Feature, das die Entdeckung neuer Inhalte erheblich erleichtert. Dennoch würde ich mir wünschen, dass auch Indiepodcaster sichtbarer werden und die Plattformen nicht nur reichweitenstarke Formate pushen.
Besonders spannend ist die Entwicklung interaktiver Podcast-Formate. Plattformen experimentieren mit Live-Podcasts, bei denen Hörer:innen in Echtzeit Fragen stellen können, oder mit Formaten, bei denen die Zuhörer:innen den Verlauf der Geschichte beeinflussen können. Ich hinterfrage diese Plattform sehr und habe in meinem Newsletter schon darüber geschrieben: „Mit Podcastern am Lagerfeuer sitzen“.
Podcasts als Bildungsrevolution
Unterschätzt wird meiner Meinung nach das enorme Bildungspotenzial von Podcasts. In einer Zeit, in der traditionelle Medien oft nur Schlagzeilen liefern, bieten Podcasts Raum für tiefgehende Analysen und Diskussionen. Sie haben eine neue Form des lebenslangen Lernens ermöglicht, die sich perfekt in unseren Alltag integrieren lässt.
Ich kenne Menschen (ich gehöre auch dazu), die ihre Pendelzeit oder Jogging-Runden dazu nutzen, sich weiterzubilden. Business-Podcasts vermitteln praktische Tipps für den Beruf, Sprach-Podcasts helfen beim Erlernen neuer Sprachen, und Wissenschafts-Podcasts machen komplexe Themen verständlich. Diese Art des „nebenbei Lernens“ hat das Potenzial, unsere Gesellschaft gebildeter und informierter zu machen.
Universitäten haben das Potenzial erkannt und bieten zunehmend ihre Vorlesungen als Podcasts an. Sogar komplette Online-Kurse werden im Podcast-Format angeboten, was Bildung geografisch und zeitlich flexibler macht.
Darin sehe ich auch eine Chance für Unternehmen mit breitem Produktportfolio: Ein interner Corporate Podcast, der regelmäßig Mitarbeitende aufschlaut.
Die Schattenseiten der Podcast-Explosion
Bei aller Begeisterung dürfen wir die Herausforderungen nicht übersehen, die mit der Popularität von Podcasts einhergehen. Die niedrigen Einstiegshürden bedeuten auch, dass nicht alle Inhalte von hoher Qualität sind. Die Menge an verfügbaren Podcasts kann überwältigend sein. Derzeit gibt es weltweit über 4 Millionen verschiedene Shows. In Deutschland schwanken die Zahlen je nach Quelle zwischen 70.000 bis 100.000 Sendungen.
Ein weiteres Problem ist die Verbreitung von Fehlinformationen. Während traditionelle Medien Redaktionen und Fact-Checker haben, können Podcaster, genauso wie Blogger und alle Menschen die auf Social Media veröffentlichen, oft ungeprüfte Behauptungen verbreiten.
Die Monetarisierung bleibt für viele Podcaster eine Herausforderung. Während die großen Namen mit hoher Reichweite Millionen verdienen, kämpfen kleinere Creator oft ums Überleben oder betreiben die Sendung liebevoll als Hobby. Die Konzentration auf wenige große Plattformen führt zudem zu Abhängigkeiten, die problematisch werden können, wenn Algorithmen oder Geschäftsmodelle sich ändern.
Spotify und das Ende der freien Podcasts?!
Spotify und das Ende der Plattformunabhängigkeit für Podcasts ist ein Thema, das mein Podcast-Herz zum Bluten bringt und trotzdem bin ich nicht ganz konsequent.
Ich bin gegen Spotify, auch wenn ich zugegebenermaßen aufgrund der Einfachheit zwei Partner-Podcasts über Spotify hoste. Es ist für gemeinsame Projekte, die kein Geld einbringen, einfach die unkomplizierteste Lösung. Über Spotify for creators kann ich den Podcast meinen Partnerinnen freigeben, es können Rechte übertragen werden (falls es mal einseitig zu Ende geht), die Anwendung ist inutitiv und es kostet nichts den Podcast bei Spotify zu hosten.
Spotify will der große Big Player im Podcast- und Audiomarkt sein und ihn beherrschen. Das Lockmittel: Geld verdienen mit Podcasts. Dass letztendlich nur ein Prozent davon profitiert, wird natürlich nicht verraten. Die Monetarisierungsmöglichkeiten gelten nur für Shows die auf Spotify gehostet werden, Video beinhalten, eine Mindestabrufzahl haben und „mindestens 12 veröffentlichte Video-Folgen haben und mindestens 10.000 Stunden konsumierte Inhalte innerhalb der letzten 30 Tage (global). In den letzten 30 Tagen müssen die Inhalte zudem von mindestens 2.000 Personen auf Spotify gestreamt worden sein.“
Und damit schränkt die Plattform Podcaster ein bzw. baut eine Abhängigkeit auf. Momentan ist es möglich den RSS-Feed von Spotify auch anderen Podcatchern zur Verfügung zu stellen. Es könnte passieren, dass man zwar kostenfrei auf Spotify hosten kann, aber keinen RSS-Feed mehr bekommt und damit den Podcast nur über Spotify hörbar machen kann. Im Moment ist das noch nicht so, fragt sich nur wie lange noch.
Warum der RSS-Feed so wichtig ist
Der RSS-Feed ist der Schlüssel zur Freiheit sowohl für Podcaster als auch für Hörer:innen.
Mit einem RSS-Feed kannst du:
- Den Podcast überall einbinden (Newsletter, LinkedIn, eigene Website)
- Unabhängig von einer Plattform bleiben
- Jedem Hörer und jeder:r Hörer:in die freie Wahl der App (Podcatcher) lassen
Als Hörer:in bist du nicht an eine Plattform gebunden. Du kannst bei Spotify hören, bei Apple Podcasts, Overcast oder wo auch immer.
Es gibt Hoffnung: Podcasting 2.0
Das Projekt Podcasting 2.0 arbeitet daran, den RSS-Feed mit neuen Features auszustatten. Ein Konsortium von Unabhängigen entwickelt Funktionen wie:
- Location-Tags (finde alle Folgen, z. B. über Berlin, Hamburg, London)
- Personen-Tags (finde alle Auftritte einer bestimmten Person)
- und weitere interaktive Möglichkeiten
Interessant: Apple Podcasts sitzt bei diesen Entwicklungen mit am Tisch – Spotify nicht. Mehr zum Thema Podcasting 2.0 findest du hier.
Ach und noch was. Ein Video-Podcast ist es erst, wenn man über den RSS-Feed das Video mitgibt. Spotify lässt aber Video-DATEIEN hochladen, das ist kein Video-Podcast, sondern ein Video.
Der International Podcast Day: Mehr als nur ein Feiertag
Der International Podcast Day, der 2014 ins Leben gerufen wurde, ist mittlerweile zu einem globalen Ereignis geworden. Podcaster auf der ganzen Welt nutzen diesen Tag, um besondere Episoden zu veröffentlichen, neue Projekte anzukündigen oder einfach ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Hörer:innen auszudrücken.
Was diesen Tag besonders macht, ist seine Community-orientierte Natur. Im Gegensatz zu kommerziellen Aktionstagen steht hier wirklich die Würdigung eines Mediums und seiner Creator im Vordergrund. Social Media füllt sich mit Podcast-Empfehlungen, Behind-the-Scenes-Einblicken und Geschichten darüber, wie Podcasts das Leben von Menschen verändert haben.
Viele Podcast-Netzwerke und Plattformen nutzen den Tag auch für wohltätige Zwecke. Sie organisieren Spendenaktionen, fördern unterrepräsentierte Stimmen oder bieten kostenlose Ressourcen für angehende Podcaster an.
Ein Blick in die Zukunft
Wohin entwickelt sich das Medium? Die Trends sind vielversprechend. Künstliche Intelligenz wird die Produktion weiter vereinfachen – von automatischer Transkription über KI-generierte Show Notes bis hin zu personalisierten Podcast-Playlists. Virtual und Augmented Reality könnten neue, immersive Hörerlebnisse schaffen.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Qualität und journalistische Standards. Immer mehr Podcaster investieren in professionelle Ausrüstung und Schulungen. Faktenchecker und Medienkritiker bewerten Podcasts nach journalistischen Maßstäben und nehmen sie ernst.
Die Internationalisierung schreitet voran. Während Podcasts lange Zeit ein englischsprachiges Phänomen waren, wachsen nicht-englischsprachige Märkte rasant. Das Publikum für europäische und asiatische Produktionen wächst und und Übersetzungs-KI könnte Sprachbarrieren weiter abbauen.
Warum Podcasts bleiben werden
Kritiker behaupten manchmal, Podcasts seien nur ein Hype, der wieder verschwinden wird. Das sagen sie auch über Blogs. Ich sehe das anders. Podcasts bedienen ein grundmenschliches Bedürfnis: das Bedürfnis nach Geschichten, nach Verbindung, nach Lernen und nach Unterhaltung. Sie sind das perfekte Medium für unser mobiles, multitasking-orientiertes Leben.
Sie bieten etwas, was in unserer visuell überladenen Welt besonders wertvoll geworden ist: die Möglichkeit, sich zurückzulehnen, die Augen zu schließen und einfach nur zuzuhören. In einer Zeit der ständigen Ablenkung schaffen Podcasts Momente der Konzentration und des Eintauchens in ein Thema.
Fazit: Ein Medium, das verbindet
Der International Podcast Day 2025 ist mehr als nur ein Feiertag. Er ist ein Moment der Reflexion über ein Medium, das unsere Welt verändert hat. Podcasts haben Stimmen hörbar gemacht, die sonst überhört worden wären. Sie haben Nischen-Communitys zusammengebracht und komplexe Themen zugänglich gemacht.
Als jemand, der täglich Podcasts hört und viele Sendungen produziert, bin ich gespannt auf die nächsten Jahre. Nutze den heutigen Tag, um einen neuen Podcast zu entdecken, deinen Lieblings-Podcastern zu schreiben oder vielleicht sogar selbst über ein eigenes Format nachzudenken. Denn das ist das Schöne an Podcasts: Sie leben von der Vielfalt der Stimmen und Perspektiven. Jede Geschichte, die erzählt wird, macht das Medium ein bisschen reicher.
Happy International Podcast Day!
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