Ich sage es gleich: Das wird unangenehm. Es ist ein kleiner Rant. Niemand tut mehr etwas umsonst. Alles muss sich sofort auszahlen, das Geld fließen wie Blut durch unsere Adern. Zweimal in kurzer Zeit ging es ums Geldverdienen beim Podcasten. Eine Bekannte, die ich lange nicht gesprochen hatte, schrieb mir und fragte schon in der zweiten Nachricht: „Erzähl mal, wie du damit Geld verdienst. “ Ich dachte: Hä? Diese Woche auf Threads dann die Frage: „Was bringt mir ein LinkedIn Audio oder ein Podcast? “ Darunter eine rege Diskussion.
Hier gehts zur Threads-Diskussion.
Tja, was haben wir davon?
Ich begann mit dem Podcasten, um zu verstehen, wie es funktioniert. Wie bekomme ich eine Audiodatei ins Internet? Wie kann sie jemand anhören? Wie nehme ich auf? Was mache ich, wenn Gäste nicht vor Ort sind? Wie finde ich Interviewpartner? Welche Technik brauche ich? Wie schneide ich Pausen und Versprecher heraus, damit es angenehm klingt?
Das wollte ich wissen. Nicht: Wie werde ich schnell reich? Oder wie finde ich jemanden der mich dafür bezahlt, was mir Spaß macht? Das ist eine ganz andere Diskussion, die ich hier nicht eröffnen will.
Gibt es das nicht mehr, dass man etwas aus Freude tut? Musik spielen, Radfahren, Buchclub – Hobbys, die oft Geld kosten, statt es einzubringen. Warum muss alles was online stattfindet Geld bringen?
Wie verdient man mit Podcasten Geld?
Diese Frage hat viele Antworten, je nach Perspektive. Ich verdiene mit meinem Podcast kein Geld, habe aber durch Podcasten Geld verdient. Nach einem halben Jahr online erhielt ich eine Anfrage für ein Podcast-Konzept inklusive Produktion. Mit dem Kunden entwickelte ich eine Sendung, die ich Anfang 2023 übergab. Mein Fachwissen, das ich mir ohne Bezahlung aneignete, ermöglichte mir, Podcast-Produktionen anzubieten. Hinzu kamen Regie und Schnitt für einen weiteren Kunden. Ich war bei der Aufnahme dabei und griff moderierend ein, wenn nötig.
Bei beiden Sendungen lernte ich viel. Die Themen waren vielfältig, die Gründe für einen Podcast interessant, und das Produzieren brachte mich weiter. Einerseits lernte ich, worauf Kunden Wert legen, andererseits, welche Formate für interne Podcasts funktionieren und wie Unternehmen ihre Gäste finden.
1. Podcast-Werbung selber einsprechen
Eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, ist das Vergeben von Werbeslots. Kunden, die thematisch passen, buchen 30 Sekunden oder eine Minute Werbung. Du sprichst die Werbung selbst ein. Diese „Host-Read“-Werbung akzeptieren Hörer am meisten. Beachte: Werbung muss als solche gekennzeichnet und vom Inhalt abgegrenzt sein. Schleichwerbung ist unzulässig. Die Medienanstalten bieten hilfreiche Tipps.
Und den aktuelles Medienstaatsvertrag findest du hier: Zum Medienstaatsvertrag.
Außerdem könnte ein Unternehmen deine ganze Sendung sponsoren. Oder eine bestimmte Folgenanzahl.
Das große Aber: Werbung funktioniert immer noch nach dem Auflagenprinzip. Je mehr Auflage, also je mehr Hörer:innen du hast, desto wahrscheinlicher ist es, dass du Werbeslots verkaufen kannst. Also ab Folge 1 Werbepartner zu gewinnen ist eher unwahrscheinlich.
2. Verkaufe Werbeslots in Podcast-Folgen
Vorproduzierte Werbespots kannst du einspielen. Es gibt zwei Varianten:
- Fest eingebettete Werbespots
- Dynamische Werbespots, die an Markierungen ausgespielt werden
Wie das mit dem dynamischen Werbespots funktioniert, hat Jana auf Soundbett genau aufgeschrieben: „Was ist Dynamic Ad Insertion bei Podcasts?“
Das große Aber: Genau wie bei den Host-Reads brauchst du auch für diese Art der Monetarisierung eine gewisse Reichweite.
3. Affiliate-Marketing im Podcast
Du empfiehlst passende Produkte und bindest einen Affiliate-Link ein. Relativ einfach kannst du eine Affiliate-Partnerschaft mit Amazon oder Booking abschließen. Wenn es dann thematisch passt, kannst du diese Links in die Shownotes setzen. Auch diese Werbung musst du kennzeichnen. Ich habe zum Beispiel eine Partnerschaft mit Thomann, weil ich dort online meine Technik kaufe.
Das große Aber: Ich nutze Affiliate-Marketing auch hin und wieder und hatte bisher keine Einnahmen. Also brauchst du auch hier einiges an Reichweite und eine riesige Gefolgschaft, damit es sich auszahlt.
4. Exklusive Inhalte & Abonnements
Viele Podcaster bieten zusätzlich zu den freien Episoden einen Premium-Bereich mit exklusiven Inhalten an. Ein Beispiel das mir dafür einfällt ist der Lies & Das Podcast. Ich bin Steady-Mitglied und erhalte den Zugriff auf die Folge einen Tag früher und außerdem die sogenannte Nachlese zusätzlich.
Falls du Steady mal unverbindlich testen willst, habe ich hier einen Affiliate-Link für dich. Es kostet dich nicht mehr, aber du erhältst die ersten drei Monate gebührenfrei und ich erhalte eine Provision.
Plattformen wie Apple Podcast oder Spotify bieten Podcast-Abos an. Hörer:innen bezahlen eine monatliche Gebühr für exklusive Episoden. Das macht zum Beispiel Macht und Millionen Podcast von Business Insider.
Das große Aber: Damit wächst der Druck, immer zu produzieren. Dein Redaktionsplan für exklusive und inklusive Inhalte sollte also reichlich gefüllt sein, damit du für deine zahlenden Abonnenten immer genug Material hast.
5. Crowdfunding und Spenden
Plattformen wie Patreon, Steady oder auch GoFundMe bieten Fans die Möglichkeit, den Podcast regelmäßig zu unterstützen. Im Gegenzug können Belohnungen oder Erwähnungen angeboten werden. Hörer:innen können über einmalige Spenden unterstützen und über Plattformen wie PayPal oder Buy Me a Coffee einen Betrag zahlen.
Das große Aber: Spenden lassen sich nicht kalkulieren. Du kannst nicht vorhersehen, wie hoch die Spenden sein werden und du musst viel Zeit und Leidenschaft ins Community-Building stecken.
Mit dem großen Aber will ich dich nicht davon abhalten deinen Podcast zu monetarisieren. Ich will deutlich machen, dass das alles mit viel Aufwand, Zeit und Gehirnschmalz verbunden ist.
Eine Aussage auf Threads war auch „Dabei ist es ja möglich, mit Podcasting Geld zu verdienen. Man muss es nur wollen. “ Das halte ich für zu einfach gedacht. Gerade den zweiten Satz sehe ich kritisch, man muss es nur wollen, reicht nicht.
Der Sender dieser Aussage spricht auch von Strategie. Die brauchst du definitiv. Doch einen Podcast rein auf einer reinen Werbestrategie aufzubauen ist nicht authentisch.
Sind es nicht viel mehr die Botschaften, die vermitteln wollen? Oder die Geschichten die wir erzählen wollen die uns dazu bewegen sollten einen Podcast zu starten?
Podcast-Marketing für Einzelunternehmer:innen, KMU und Unternehmen
Letzte Woche habe ich für meinen Arbeitgeber die Aufnahmen für einen Corporate Podcast gestartet. Damit werden wir als Unternehmen kein Geld verdienen. Vorerst. Wir nutzen den Podcast als Marketing-Kanal, um über unser Unternehmen, unsere Produkte und uns als Arbeitgeber zu berichten. Ich hoste den Podcast mit einer Kollegin und durch meine Erfahrung im Podcasting, können wir den Podcast relativ günstig selbst produzieren. Zunächst kostet der Podcast also das Hosting, das Equipment und anteilig unsere Arbeitszeit. Die Monetarisierung stand bisher nicht im Raum. Wenn ich google, finde ich ausschließlich Informationen zur Monetarisierung von Einzelpodcasts. Bei einem Unternehmenspodcast ist die Zielsetzung ganz anders. Ich sehe dennoch Chancen, dass auch Podcasts von KMU oder Konzernen sich finanzieren können. Zwar dann nicht mit Affiliate oder Crowdfunding, aber zum Beispiel mit Werbung von Kooperationspartnern.
Podcasten zahlt sich immer aus und nicht nur monetär!
Ich bin nicht reich geworden, muss noch arbeiten, um mein Leben zu finanzieren, aber ich habe viel gelernt. Die Podcast-Technik hat sich rasant entwickelt, die Tools sind besser geworden, die Vermarktung gewachsen. Doch am meisten begeistert mich die Verbindung zu Menschen. Ich habe viele tolle, kluge Menschen kennengelernt. Das macht für mich den größten Teil des Podcastens aus. Wie siehst du das? Muss es Geld bringen oder darf es auch einfach Spaß machen?
Weiterführende Links zum Thema Podcast-Werbung
Die Podcastschmiede schreibt über „Die Grundlagen der Podcast-Werbung und Podcast-Marketing“.
Eine ganz andere Art des Werbens ins Podcast beschreibt Steffen in seiner Kolumne auf Podcast.de „Wenn aus deinem Lieblingspodcaster eine KI wird“.
Kompetenzzentrum Mittelstand schreibt über „Mit Podcast-Werbung die Zielgruppe direkt ansprechen“.
Wenn du wissen willst, wie du einen Podcast starten kannst, dann hör dich durch meine erste Staffe „Text & Podcast“. Das ist mein Podcast übers Podcasten.
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