Jedes Unternehmen sollte einen Corporate Podcast haben. Es gibt viele Geschichten, die erzählt werden wollen. Podcasts sind persönlich und intim. Sie ergänzen Blogartikel und Pressemitteilungen und eignen sich hervorragend für Social Media und Newsletter.
Ein Corporate Podcast gehört in jeden Content Hub! Im letzten Artikel „Warum Unternehmen jetzt auf Corporate Podcasts setzen sollten“ habe ich die Gründe dargelegt. Jetzt geht es um die Umsetzung! Podcasts sind in modernen Kommunikationsstrategien etabliert. Sie dienen nicht nur dem Branding und Content Marketing, sondern auch dem Wissensaustausch und dem Aufbau von Nähe zur Zielgruppe. Ich zeige, wie Marketing- und Kommunikationsprofis ihren Corporate Podcast erfolgreich planen und umsetzen.
Der Start: Idee und Konzept entwickeln
2017 startete ich meinen ersten Podcast „Hotel-O-Motion on Air“, um Podcasting zu verstehen. Mein Thema, digitales Hotelmanagement, richtete sich gezielt an Hoteliers. Ich führte klassische Interviews mit Gastgebern und Experten. Unternehmen sollten jedoch nicht einfach loslegen. Ein Podcast kostet Zeit und Geld, auch wenn er günstiger als Video ist. Hosts benötigen gutes Equipment, Mikrofone, Schnittsoftware und Zeit für Produktion und Hosting.
1 Ziele festlegen
Definiere klare Ziele für deinen Corporate Podcast. Was willst du erreichen?
Mögliche Ziele eines Corporate Podcasts:
- Kundenbindung, Vertrauen und Glaubwürdigkeit ausbauen
- Marke stärken, Sichtbarkeit ausbauen und Expertise stärken
- Wissen teilen, Expertenstatus ausbauen
- Mitarbeiter gewinnen und die Employer Brand stärken
Die Zielsetzung beeinflusst alle weiteren Schritte.
2 Zielgruppe analysieren
Die Zielgruppen sind oft schon für Blogs und Social Media definiert. Auch beim Podcasting kann nicht „jeder“ die Zielgruppe sein. Beantworte folgende Fragen:
- Wer sind die Hörer:innen?
- Sind es Kunden, Mitarbeitende oder Branchenexperten?
- Welche Inhalte Formate bevorzugt die Zielgruppe?
- Welche Formate bevorzugt die Zielgruppe?
Hörgewohnheiten verstehen
Um die Zielgruppe besser zu verstehen, musst du die Hörgewohnheiten oder auch die Hörroutine deiner Hörerschaft verstehen und kennen. Am Besten beobachtest du dich auch selbst.
Meine Routine beginnt montags mit „Sprechen wir über Mord“. Da mich True Crime belastet, habe ich meine Gewohnheiten geändert. Auch das kann hin und wieder passieren. Ich höre montags „Schreibzeug“, dienstags „Alles muss raus“, mittwochs den Alpenpodcast „Servus, Grüezi und Hallo“ und „Schuss vorm Buch“, donnerstags wieder „Alles muss raus“ und freitags „Die Medien-Woche“.
Und wie sind deine Hörgewohnheiten? Teile sie im Kommentarfeld unter diesem Artikel. Ich bin gespannt, wann und was du hörst.
Ich höre meist morgens und abends auf dem Weg zur Arbeit, am Wochenende beim Sport und der Hausarbeit. Es stört mich, wenn Hosts unzuverlässig sind und meine Routine unterbrechen, weil sie nicht veröffentlichen. Das kann dazu führen, dass ich ent-abonniere. Routine ist uns wichtig.
Wie ticken Podcast-Nutzer:innen?
Der Online Audio Monitor untersucht seit 2009 die Nutzung von Online-Audio-Angeboten in Deutschland. Auftraggeber sind unter anderem die Bayerische Landeszentrale für neue Medien und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Eine Frage die uns dabei besonders interessieren sollte: Warum hören Nutzer:innen Podcasts? Denn die Motive geben uns Hinweise darauf, welche Inhalte unsere potenziellen Hörer:innen interessieren könnten.
Die Studie zeigt, warum Nutzer Podcasts hören: Sie wollen Hintergründe erfahren, Tipps erhalten und Neues lernen.
Der OAM hat folgendes Ergebnis erhalten:
Diese Chart zeigt die Nutzungsmotive nach Alter.
Die nächste Frage, die uns interessiert: Wie oft hören Nutzer:innen Podcasts?
Die Grafik des OAM zeigt jede:r Fünfte hört wöchentlich und überdurchschnittlich viele bei den unter 50-Jährigen.
Ich bin der Meinung, dass ein Podcast überall, auf jeder möglichen Podcast-Plattform abrufbar sein muss. Und es gibt viele. Wichtig dabei sind auch die Plattformen und Audio-Player, wie zum Beispiel TuneIn, die fest in Autos verbaut sind. Warum? Das beantwortet die Frage: Wo hören Nutzer:innen Podcasts?
Top 3 Plattformen für regelmäßige Nutzung
Apple Podcast war einst der Vorreiter im Podcast-Geschäft, denn der iPod brachte erst richtig Schwung in die Branche. Doch heute sind Spotify und YouTube überlegen. Über Spotify teilt man schon lange Folgen direkt in Instagram Stories. Apple Podcast schaffte es erst im August 2024, sein Angebot im Webbrowser verfügbar zu machen. Die Pressemitteilung verkündete: „Apple Podcast im Internet verfügbar. “ Da staunt man! YouTube wies bereits im Februar 2024 in einer Randnotiz auf die Möglichkeit hin, Podcasts per RSS-Feed auf der Plattform zu veröffentlichen, und legte mit 55 Prozent gleich kräftig los.
Produziere relevante Inhalte für deine Zielgruppe und für dein Unternehmen!
Eine große Herausforderung bei eine Corporate Podcast ist die Themenwahl. Meine Kollegin Daniela Sprung hat es in einem Blogartikel zusammengefasst:
Egal, welche Idee du für deinen Blogartikel hast. Der Inhalt muss immer nützlich für deinen Leser sein. Überlege dir immer am Anfang, was dein Leser mitnehmen soll. Mit welchem Wissen soll er wieder von meinem Blog gehen? Habe ich ihn/sie zum Nachdenken angeregt? Wozu soll dein Artikel inspirieren? Wenn du das im Vorfeld nicht beantworten kannst, dann schreibe den Beitrag nicht.
Das gilt auch für Podcasts – und auch für Corporate Podcasts und eigentlich für alle Podcasts da draußen!
Dein Leitmotiv muss sein: „Produziere relevante Inhalte für deine Zielgruppe – und dein Unternehmen“. Genau da liegt die Krux.
Viele Unternehmen gehen bei der Themenwahl mit der Einstellung heran, dass die Inhalte etwas über das Unternehmen erzählen müssen. Viel wichtiger ist jedoch, herauszustellen welchen Nutzwert der Inhalt dem Hörer, der Hörerin, dem Leser oder der Leserin bietet. Was hat der Mensch davon, wenn er oder sie das liest, hört, ansieht? Und: Was soll er aus der Podcastfolge in Erinnerung behalten?
Ich erinnere hier nochmal an die Nutzungsmotive:
- Hintergründe
- Neues entdecken
- Tipps und Ratschläge bekommen
Eine Podcastfolge zur Ideenfindung: „Eine richtig gute Idee für dein Podcast-Thema finden“. Und ein Blogartikel zur Ideenfindung: „Innovationsmethoden um eine richtig gute Idee für dein Podcast-Thema zu finden“.
Beispiele für Corporate Podcasts in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bei dieser Liste habe ich mich für die Recherche von Chat GPT unterstützen lassen.
Deutschland
Format: Ernährungs-Podcast mit einer Mischung aus Expertentipps und Alltagswissen.
Ziel: Kunden Mehrwert bieten und Edeka als kompetenten Anbieter im Bereich gesunde Ernährung positionieren.
Warum erfolgreich: Relevanz und Nutzenorientierung für die Zielgruppe.
Format: Gespräche über Sexualität und Beziehungen.
Ziel: Tabuthemen ansprechen und die Marke als modern und nahbar positionieren.
Warum erfolgreich: Authentizität und Verbindung zur Markenmission.
Deutsche Telekom – ‚Digital Crime‘
Format: Storytelling über Cyberkriminalität mit Experteninterviews.
Ziel: Awareness für digitale Sicherheit schaffen.
Warum erfolgreich: Informativ und spannend aufbereitet.
Format: Themen rund um Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Unternehmenskultur.
Ziel: Insights und Transparenz schaffen.
Warum erfolgreich: Nahbarkeit und breiter Themenfokus.
Österreich
Mit den österreichischen Podcasts hatte Chat GPT massive Probleme. Es hat mir mehrere vorgeschlagen, aber entweder gab es sie nicht (mehr?), sie hießen anders oder sie wurden bereits eingestellt. Ich habe eine andere Liste österreichischer Podcasts über die Google-Suche gefunden: „Corporate Podcasts: So klingen Österreichs Unternehmen“.
Schweiz
„Chrut und Rüebli“ von Migros wurde 2022 eingestellt. Das war ein Podcast, der sich mit Themen rund um die Migros und die Schweizer Gesellschaft beschäftigte.
„UBS Market Moves“ Es handelt sich um einen Podcast, der Einblicke in Finanzmärkte und wirtschaftliche Entwicklungen bietet.
Schindler – ‚That Elevated Quickly‘ In diesem Podcast werden verschiedene Themen rund um Aufzüge, das Unternehmen und die Branche behandelt.
Und kleine Randnotiz meinerseits: Wenn ihr eine Corporate Podcast habt, dann bitte setzt ihn auf eure Website! Ich suche mir hier einen Wolf und muss jetzt auf RTL verlinken, weil Podigee Bad Gateways sendet und Schindler den Podcast nicht auf der Website hat … Falls es noch nicht aufgefallen ist: Das 21. Jahrhundert ist da. Wir reden über KI bekommen aber nicht die kleinsten Hausaufgaben hin. Mann oh Mann.
Im nächsten Blogartikel geht es um „Corporate Podcast: Produktion, Veröffentlichung und Erfolgsmessung“. Ich wollte den Text nochmal aufteilen, weil er wirklich lang geworden wäre.
Welche Gedanken hast du zum Thema Corporate Podcast? Schreibs mir ins Kommentarfeld unter diesen Artikel!
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